PV‑Wärmepumpe: Wie Solarstrom das Heizen günstiger macht



Für Hausbesitzer, die die Gasheizung ersetzen wollen, kann eine PV‑Wärmepumpe eine sinnvolle Kombination sein. Die PV‑Wärmepumpe nutzt eigenen Solarstrom, um die elektrische Wärmepumpe zu betreiben, erhöht den Eigenverbrauch und reduziert laufende Kosten sowie CO₂‑Emissionen. Wer Gebäudezustand, Größe der Anlage und Fördermöglichkeiten prüft, findet oft eine wirtschaftliche Lösung – besonders bei hohen Strompreisen und verfügbaren Förderungen.

Einleitung

Viele Eigentümer überlegen heute, die alte Gasheizung zu ersetzen. Steigende Energiekosten, politische Vorgaben und das Wunschziel, unabhängiger vom fossilen Markt zu werden, spielen dabei zusammen. Eine Kombination aus Photovoltaik (PV) und Wärmepumpe wirkt auf den ersten Blick technisch simpel: Die Solaranlage liefert Strom, ein Teil davon treibt die Wärmepumpe an. In der Praxis entscheidet aber die Gebäudehülle, der Wärmebedarf und die richtige Dimensionierung darüber, ob sich diese Lösung rechnet. Dieser Text ordnet die wichtigsten Fakten sachlich ein, zeigt typische Verbrauchswerte, gibt Beispiele aus dem Alltag und nennt die Schritte, die Eigentümer vor der Entscheidung bedenken sollten.

Wie Wärmepumpen funktionieren

Eine Wärmepumpe entzieht der Umgebung (Luft, Erde oder Grundwasser) Wärme und gibt sie an das Heizungssystem ab. Technisch gesehen arbeitet sie ähnlich wie ein großer Kühlschrank, nur umgekehrt: Ein Kältemittel nimmt Wärme auf, wird verdichtet und gibt die Wärme anschließend an das Heizwasser ab. Entscheidend für die Effizienz ist die Jahresarbeitszahl (JAZ). Die JAZ beschreibt, wie viel Wärme im Verhältnis zur eingesetzten elektrischen Energie erzeugt wird. Typische Werte liegen bei modernen Luft/Wasser‑Wärmepumpen bei rund 3 bis 4, für Erdwärme (Sole/Wasser) können Werte um 4 bis 4,5 möglich sein.

Eine höhere JAZ bedeutet weniger Stromverbrauch für die gleiche Wärmemenge; sie hängt von Systemdesign, Außentemperaturen und Regelung ab.

Für Laien ist hilfreich, einige Faustwerte zu kennen: Ein unsaniertes Gebäude braucht deutlich mehr Wärme als ein gut gedämmtes Haus, und eine überdimensionierte Wärmepumpe läuft oft ineffizient. Deshalb ist die Heizlastberechnung vor der Auswahl zentral.

Wenn Zahlen die Entscheidung erleichtern, hilft diese vereinfachte Tabelle als Orientierung:

Merkmal Beschreibung Typischer Wert
JAZ (Luft/Wasser) Jahresarbeitszahl, realer Betrieb ~3,0–4,0
JAZ (Erdreich) Höhere Effizienz durch konstante Quelle ~4,0–4,5
Typischer WP‑Strombedarf EFH Bei 150 m² Wohnfläche, moderater Dämmung 4.000–6.000 kWh/Jahr

PV‑Wärmepumpe im Alltag

Mit einer Photovoltaikanlage lassen sich Teile des Strombedarfs der Wärmepumpe direkt abdecken. Für ein Einfamilienhaus mit Wärmepumpe werden häufig PV‑Anlagen im Bereich von 8–12 kWp empfohlen; das liefert in Deutschland je nach Region rund 7.000–11.000 kWh Strom pro Jahr. Ohne Batteriespeicher liegt der Anteil des Solarstroms, der direkt in der Wärmepumpe genutzt wird, meist bei 20–40 %, mit Speicher und intelligenter Steuerung kann dieser Anteil deutlich steigen.

Ein konkretes Beispiel: Ein 150 m² Haus mit einem geschätzten WP‑Strombedarf von 5.000 kWh/Jahr und einer 10 kWp‑PV erzeugt vielleicht 10.000 kWh/Jahr. Bei einfachem Betrieb fließen etwa 2.000 kWh der PV‑Erzeugung direkt in die Wärmepumpe, der Rest wird für Haushalt, Einspeisung oder zukünftigen Verbrauch genutzt. Mit einem 8–12 kWh‑Batteriesystem und Lastmanagement lässt sich der Eigenverbrauch auf 50–70 % erhöhen; das reduziert die Stromkosten für das Heizen spürbar.

Wichtig ist die saisonale Perspektive: Im Winter, wenn der Wärmebedarf am höchsten ist, produziert die PV am wenigsten. Das bedeutet, eine PV‑Wärmepumpe reduziert Netzbezug über das Jahr gerechnet deutlich, im tiefsten Winter bleibt jedoch oft ein Netzanteil. Deshalb ist es sinnvoll, Puffer‑ oder Warmwasserspeicher zu planen und eine flexible Steuerung einzusetzen, die PV‑Überschusszeiten nutzt.

Chancen und Risiken der Kombination

Die Kombination aus PV und Wärmepumpe bringt klare Vorteile: niedrigere Betriebskosten, geringere CO₂‑Emissionen (je nach Strommix) und eine höhere Unabhängigkeit von externen Preisrisiken. Studien zeigen, dass PV die Jahresarbeitszahl effektiv erhöht, weil ein Teil des eingesetzten Stroms aus eigener Produktion kommt. In vielen Fällen verbessert die Kombination die Wirtschaftlichkeit gegenüber einem reinen Netzstrombetrieb.

Gleichzeitig gibt es Grenzen und Risiken. Die saisonale Diskrepanz von Erzeugung und Bedarf bleibt ein zentrales Problem: Selbst große PV‑Anlagen liefern im Winter deutlich weniger Energie. Zudem können Förderprogramme und regionale Netzanschlussbedingungen die Rentabilität beeinflussen. Technische Risiken entstehen bei schlechter Dimensionierung: Eine zu große Anlage kann den Eigenverbrauch senken, eine zu kleine PV‑Anlage nutzt die mögliche Unabhängigkeit nicht aus.

Ein weiterer Aspekt ist die Förderlage: In Deutschland lässt sich der Einbau von Wärmepumpen oft mit Zuschüssen unterstützen. Aktuelle Programme (Stand 2025) ermöglichen Fördersätze von bis zu 70 % der förderfähigen Kosten in bestimmten Fällen. Wer Förderbedingungen nicht beachtet, riskiert jedoch, dass Fördergelder verloren gehen. Deshalb ist die formgerechte Antragstellung vor Vorhabenbeginn wichtig.

Schließlich beeinflussen Gebäudebestand und Verhalten die Bilanz stark. Eine Studie aus 2022 liefert nützliche Daten zur Kombination WP+PV, sie ist aber älter als zwei Jahre und dient vor allem zur ergänzenden Orientierung; neuere Untersuchungen aus 2024/2025 bestätigen die generelle Tendenz, setzen aber differenziertere Parameter.

Vorbereitung und sinnvolle Schritte

Vor einer Entscheidung stehen einige Prüfungen an. Zuerst lohnt sich eine Heizlastberechnung durch Fachleute (Norm: DIN 12831) – sie zeigt den notwendigen Wärmebedarf und verhindert Überdimensionierung. Zweitens empfiehlt sich eine Energieberatung, die Dämmzustand, Fensterqualität und Heizverteilung bewertet. In vielen Fällen sind Maßnahmen an der Gebäudehülle die kosteneffizienteste Maßnahme zur Reduzierung des Heizbedarfs.

Dann sollte die PV‑Planung erfolgen: Dachfläche, Neigung, Verschattung und Netzanschluss bestimmen die mögliche Anlagenleistung. Für die Steuerung lohnt sich ein HEMS (Home Energy Management System), das PV‑Erzeugung, Batterie und Wärmepumpe so koordiniert, dass Eigenverbrauch maximiert wird. Vor der Antragstellung für Fördermittel sind die Voraussetzungen genau zu prüfen: Manche Zuschüsse verlangen einen Energieeffizienz‑Experten, bestimmte Effizienzklassen oder eine verbindliche Angebotsabfolge.

Praktisch hat sich folgende Reihenfolge bewährt: Heizlast und Sanierungsbedarf prüfen, Förderbedingungen klären, mehrere Angebote von qualifizierten Installateuren einholen, Steuerungsstrategie und Speichergröße abstimmen. Nach der Inbetriebnahme empfiehlt sich Monitoring: JAZ und PV‑Erträge regelmäßig auswerten und die Steuerung nachjustieren. So bleibt die Anlage über Jahre effizient.

Fazit

Die Kombination aus PV‑Anlage und Wärmepumpe ist für viele Eigenheime eine sinnvolle Option, um Heizkosten und CO₂‑Bilanz zu verbessern. Entscheidend sind die richtige Dimensionierung, der Gebäudezustand und das Zusammenspiel von PV, Speicher und Steuerung. Förderprogramme können die Wirtschaftlichkeit stark verbessern, doch ohne fachliche Planung drohen Fehlinvestitionen. Wer die Schritte systematisch abarbeitet — Bedarfsberechnung, Energieberatung, Förderprüfung und qualifizierte Angebote —, erhöht die Chance, dass die Umstellung langfristig wirtschaftlich und klimafreundlich ist.


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Artisan Baumeister

Mentor, Creator und Blogger aus Leidenschaft.

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