Negative Strompreise: Windsturm bringt Erneuerbare im Überfluss

Kurzfassung
Am 6. Oktober 2025 zeigten negative Strompreise im deutschen Spotmarkt den Überfluss an erneuerbarer Energie. Ein starker Windsturm trieb die Produktion in die Höhe und führte zu den ersten negativen Day-Ahead-Preisen seit dem Wechsel auf 15-Minuten-Blöcke. Dieser Moment unterstreicht Engpässe im Netz, aber auch Chancen durch Ausbau, Wasserstoffspeicher und flexible Märkte. Mit Zielen wie 80 % erneuerbaren Energien bis 2030 und 30 GW Offshore-Wind entsteht ein neues System, das Überproduktion nutzt.
Einleitung
Der Wind peitschte über die Nordsee, und plötzlich floss mehr Strom, als das Netz fassen konnte. Am Montag, dem 6. Oktober 2025, tauchten negative Preise im deutschen Day-Ahead-Markt auf – die ersten seit dem Übergang zu 15-Minuten-Blöcken. Ein starker Sturm hatte die Windräder auf Hochtouren gebracht und erneuerbare Energien in den Überfluss getrieben.
Dieser Tag zeigt, wie die Energiewende Fahrt aufnimmt. Während Verbraucher von günstiger Energie profitieren, kämpfen Netzbetreiber mit Engpässen. Doch genau hier liegen Chancen: Ein smarter Netzausbau, Speicher für Wasserstoff und flexible Märkte könnten das System stabilisieren. Negative Strompreise signalisieren nicht nur Probleme, sondern auch Potenzial für Innovationen, die Deutschland zum Vorreiter machen.
Wir schauen uns an, was hinter diesen Preisen steckt und wie Lösungen wie Redispatch, Power Purchase Agreements, Demand Response und Elektrolyse den Übergang erleichtern. Mit Zielen wie 80 % erneuerbaren Energien bis 2030 und 30 GW Offshore-Wind wird klar: Der Weg ist holprig, aber machbar.
Negative Preise durch Windsturm
Der Sturm kam unerwartet und stark. In den frühen Morgenstunden des 6. Oktober 2025 drehte sich der Wind, und die Turbinen lieferten Rekordmengen. Der Day-Ahead-Markt, wo Strom für den nächsten Tag gehandelt wird, reagierte prompt: Preise fielen unter null. Produzenten zahlten sogar, um ihren Strom abzusetzen. Das war der erste Vorfall seit der Einführung der 15-Minuten-Blöcke, die den Handel präziser machen.
Warum passiert das? Erneuerbare Quellen wie Wind und Sonne produzieren wetterabhängig. Bei starkem Wind entsteht mehr Strom, als sofort verbraucht wird. Viele Solaranlagen, rund 70,2 GW, erhalten eine fixe Vergütung und drosseln nicht automatisch. So flutet der Markt mit Energie. Im Oktober 2024 gab es schon 25 negative Stunden, und 2025 könnte das Rekordjahr werden mit über 450 Stunden insgesamt.
“Negative Preise sind ein Signal für Überfluss, aber auch für den Erfolg der Energiewende.” – Basierend auf Analysen von Agora Energiewende.
Der Durchschnittspreis lag bei 86,13 €/MWh, doch die Tiefs zeigten die Volatilität. Wind deckte 27 % des Mix ab, Erneuerbare insgesamt 52 %. Das unterstreicht die Wichtigkeit: Ohne Anpassungen steigen Kosten durch Abregelung oder Redispatch, wo Netzbetreiber teure Maßnahmen ergreifen, um Engpässe zu lösen.
Power Purchase Agreements (PPA) bieten hier Stabilität. Unternehmen sichern sich langfristig günstigen Strom direkt von Produzenten. Demand Response erlaubt es, Verbrauch zu verschieben, wenn Preise niedrig sind. Elektrolyse, die Strom in Wasserstoff umwandelt, könnte Überschüsse speichern. Dieser Sturm war ein Weckruf: Die Energiewende braucht smarte Lösungen.
Insgesamt zeigt der Vorfall, wie nahbar die Ziele rücken. Mit 80 % Erneuerbaren bis 2030 muss das System lernen, Überfluss zu managen. Der 6. Oktober markiert einen Meilenstein, der Chancen für alle birgt – von Haushalten bis Industrie.
Netzausbau als Schlüssel
Das Stromnetz in Deutschland ist wie ein altes Rohrleitungssystem, das mit dem modernen Fluss nicht mehr mithält. Der Windsturm vom 6. Oktober 2025 hat das klar gemacht: Ohne Ausbau entstehen Engpässe, die teuer werden. Bis 2035 braucht das Land 50.000 km neue Leitungen, vor allem im Norden, wo Windparks wachsen.
Derzeit decken Erneuerbare 54,4 % des Verbrauchs ab, mit 284 Mrd. kWh im Vorjahr. Offshore-Wind soll auf 30 GW bis 2030 kommen, von aktuell 9,2 GW. Das erfordert nicht nur neue Kabel ins Meer, sondern auch Verbindungen landeinwärts. Genehmigungen für 15 GW Onshore-Wind wurden 2024 erteilt – ein Rekord, der Hoffnung macht.
Redispatch hilft kurzfristig: Betreiber schalten Kraftwerke ein oder aus, um Flüsse auszugleichen. Das kostet aber Millionen, rund 500 Mio. € jährlich. Ein robusteres Netz würde das reduzieren. PV-Zubau von 16,2 GW im Vorjahr zeigt den Druck: Das Netz muss folgen.
Ziel | Aktueller Stand | Jahr |
---|---|---|
80 % Erneuerbare | 54,4 % | 2030 |
30 GW Offshore | 9,2 GW | 2030 |
Netzausbau | 50.000 km | 2035 |
Der Ausbau schafft Jobs – 406.000 im EE-Bereich – und senkt Emissionen um 256 Mio. t CO₂-Äquivalente. Verzögerungen durch Planung bremsen, doch Reformen wie schnellere Genehmigungen könnten das ändern. Ein starkes Netz verteilt den Windstrom aus dem Norden in den Süden, wo Verbrauch hoch ist.
Für den Alltag bedeutet das: Zuverlässigerer Strom und niedrigere Preise langfristig. Der Sturm hat den Druck erhöht – jetzt muss gehandelt werden, um Engpässe in Chancen zu verwandeln.
Wasserstoffspeicher für Überfluss
Strom aus Wind, der nicht gebraucht wird, könnte in Wasserstoff verwandelt werden. Elektrolyse zerlegt Wasser in H₂ und Sauerstoff – ein Prozess, der bei negativen Preisen glänzt. Der Sturm am 6. Oktober 2025 bot genau das: Günstige Energie für Speicher, die später genutzt werden kann.
Deutschland plant 76–80 TWh Speicherkapazität bis 2045, von aktuell wenigen. Bestehende Gasspeicher können umgerüstet werden, was Kosten auf 71–76 €/MWh drückt. Bis 2035 reichen 14–17 TWh, um saisonale Schwankungen auszugleichen: Im Sommer speichern, im Winter verbrauchen.
Negative Preise 2024 mit 457 Stunden zeigen den Bedarf. H₂-Speicher reduzieren Abhängigkeit von Importen und senken Systemkosten um 4,8 Mrd. € jährlich. Netze für 9.700 km Pipelines bis 2037 kosten 19,8 Mrd. €, aber sie verbinden Produktion und Speicher.
“Wasserstoff macht erneuerbare Energie transportabel und speicherbar.” – Aus Studien der dena.
Elektrolyse passt perfekt zu Demand Response: Wenn Preise sinken, startet die Produktion. Für Haushalte bedeutet das grüneres Gas für Heizung oder Mobilität. Herausforderungen wie Technikreife bleiben, doch Pilotprojekte beweisen: Es funktioniert.
Mit 80 % Erneuerbaren bis 2030 wird H₂ essenziell. Der Überfluss vom Sturm könnte bald Routine werden – und Wasserstoffspeicher die Lösung dafür.
Flexible Märkte und Demand Response
Statt Strom zu verschwenden, könnte er Verbraucher locken, wenn er billig ist. Flexible Märkte machen das möglich: Intraday-Handel passt Angebote stundenweise an. Am 6. Oktober 2025 hätten smarte Systeme den Windüberschuss aufgefangen, indem Fabriken mehr produzierten oder E-Autos luden.
Demand Response bedeutet, Nachfrage zu steuern. Haushalte mit dynamischen Tarifen verbrauchen bei Negativpreisen – und sparen Geld. Bis 2035 könnten 100 TWh so verschoben werden, was Kosten senkt. PPA-Verträge sichern Unternehmen stabile Preise und fördern Investitionen in Erneuerbare.
Maßnahme | Vorteil | Potenzial |
---|---|---|
Demand Response | Kostenersparnis | 100 TWh bis 2035 |
PPA | Stabile Preise | Mehr Investitionen |
Intraday-Markt | Schnelle Anpassung | Reduziert Engpässe |
75 % der PV-Anlagen reagieren nicht flexibel, was Überproduktion verstärkt. Regulatorische Änderungen, wie längere Abregelungsregeln, könnten das fixen. Für die 20- bis 40-Jährigen: Intelligente Apps machen es einfach, am Markt teilzunehmen.
Der Sturm hat gezeigt: Flexible Märkte drehen Nachteile um. Mit 30 GW Offshore wird Flexibilität zum Muss, um den Überfluss zu nutzen und das System stabil zu halten.
Fazit
Negative Strompreise am 6. Oktober 2025 offenbaren den Erfolg der Erneuerbaren, aber auch die Notwendigkeit für Anpassungen. Netzausbau, H₂-Speicher und flexible Märkte lösen Engpässe und nutzen Überfluss. Mit 80 % EE bis 2030 und 30 GW Offshore entsteht ein resilientes System.
Der Windsturm war ein Test: Deutschland kann ihn bestehen, wenn Ausbau und Innovation vorangehen. Chancen wie Demand Response und Elektrolyse machen grüne Energie alltagsfähig.
Langfristig sinken Preise und Emissionen, solange wir handeln. Dieser Moment treibt die Energiewende voran.
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