Moon Power baut 2nd-Life-Speicher aus MEB-Batterien

Wie Moon Power 2nd-Life-Speicher aus gebrauchten MEB-Batterien baut: Technik, Einsatzfelder, Zahlen und Status 2025 – was das für Energie und Mobilität bedeutet.

Zuletzt aktualisiert: 20. September 2025

Kurzfassung

Die Porsche-Tochter entwickelt mit dem Moon Power 2nd-Life-Speicher modulare Stromspeicher aus MEB-Fahrzeugbatterien. Der Ansatz: Batterien weiter nutzen, bevor sie recycelt werden – für Peak-Shaving, PV-Optimierung und Netzstützung. 2025 startet die Kleinserie, ein Prototyp läuft seit Ende 2024. Technik, Partner, Kennzahlen und Einsatzfelder im Überblick – kompakt, kritisch und praxisnah.


Einleitung

Moon Power bringt 2025 eine Kleinserie seines Second-Life-Speichers auf den Weg; ein Prototyp läuft seit Dezember 2024 (Porsche Holding Newsroom, Stand: 09/2025). Gebrauchte E‑Auto‑Batterien landen damit nicht sofort im Recycling, sondern puffern Solarstrom, glätten Lastspitzen und entlasten Netze. Der Moon Power 2nd-Life-Speicher richtet sich an Standorte mit volatiler Nachfrage – Autohäuser, Logistik, Gewerbe. Die Technik kommt aus dem Volkswagen‑Ökosystem, die Umsetzung aus Salzburg.


Projektstatus, Technik & Partner

Das Projekt trägt den Namen RE:LIFE und wird von Moon Power, der Energiemarke der Porsche Holding Salzburg, umgesetzt. Laut Hersteller startete die Entwicklung 2023; seit Ende 2024 ist ein Pilot aufgebaut, die Kleinserie soll 2025 an ausgewählten Standorten folgen. Eine Einheit kombiniert 60 MEB‑Traktionsbatterien zu einem Brutto‑Energieinhalt von 411 kWh und setzt auf zwei Wechselrichter mit insgesamt 176 kVA AC‑Leistung (electrive.com, Stand: 09/2025). Die Steuerung übernimmt das hauseigene Energiemanagement OptiMOON.

„Second‑Life heißt: Erst stationär dienen, dann recyceln. Das maximiert Wertschöpfung und schont Ressourcen.“

Für Gehäuse, Klimatisierung und Integration arbeitet Moon Power mit Industriepartnern. Pramac verantwortet das modulare Outdoor‑Gehäuse; das Batteriemanagementsystem (BMS) kommt von B‑ON (electrive.net, Stand: 09/2025). Das System ist skalierbar: Mehrere Schränke lassen sich koppeln, um größere Leistungen und Kapazitäten zu erreichen – gedacht für Ladeparks, PV‑Anlagen oder Gewerbe.

Die wichtigsten technischen Eckdaten im Überblick:

Merkmal Beschreibung Wert
Energieinhalt (brutto) Gesamtkapazität je RE:LIFE‑Einheit 411 kWh (Porsche Holding Newsroom, Stand: 09/2025)
Batterie‑Basis Gebrauchte MEB‑Traktionsbatterien 60 Module (electrive.com, Stand: 09/2025)
AC‑Leistung Summe zweier Wechselrichter 176 kVA (electrive.net, Stand: 09/2025)

Der Hersteller betont die Wiederverwendung mit signifikanter Restkapazität und eine Vorbereitung auf einschlägige Sicherheitsnormen. Externe Prüfberichte und Feldmessungen über längere Zeiträume stehen noch aus. Die Weichen sind gestellt – jetzt zählt die Performance im Alltag.

Use-Cases, Integration & Sicherheit

Wo entfaltet das System den größten Nutzen? In Betrieben mit schwankender Last, PV‑Überschüssen oder Ladeinfrastruktur. Moon Power nennt Peak‑Shaving, Eigenverbrauchsoptimierung und PV‑Zwischenspeicherung als Kernanwendungen (Porsche Holding Newsroom, Stand: 09/2025). Für Ladeparks kann ein Speicher Netzanschlusskosten senken, indem Lastspitzen abgefangen werden, während zu sonnigen Stunden günstig Solarstrom gespeichert wird.

In der Integration spielt das Energiemanagement eine Hauptrolle. Das System wird über die hauseigene Plattform OptiMOON gesteuert (electrive.com, Stand: 09/2025). Diese koppelt Produktion (PV), Speicherung und Verbraucher (Lader, Gebäude) und priorisiert nach vordefinierten Strategien. Wichtig: klare Zielwerte definieren – etwa maximale Netzleistung, gewünschte Autarkie oder CO2‑Optimierung – und die Anlage darauf parametrieren. So wird aus Hardware messbarer Nutzen.

Zur Sicherheit: Hersteller und Fachmedien verweisen auf eine Zertifizierungsvorbereitung nach einschlägigen Normen für stationäre Speicher. Eine Ausrichtung auf IEC 62619 wird genannt; konkrete Zertifikate liegen in den Quellen noch nicht vor (electrive.net, Stand: 09/2025). Für Betreiber empfiehlt sich daher ein Sicherheitskonzept mit Brandschutz, Monitoring (State of Health, Temperatur, Zellspannungen) und klaren Wartungsintervallen. Standortwahl, Fluchtwege und Abstände sind integraler Teil des Designs, nicht Nachtrag.

Spannend: Second‑Life‑Speicher können Lernkurven beschleunigen, weil reale Fahrprofile in stationären Daten weiterleben. Der nächste Schritt ist ein mehrmonatiges Feldmonitoring, um Wirkungsgrad, Degradation und Verfügbarkeit zu belegen. Bis dahin gilt: Chancen groß – aber belastbare KPI sollten vertraglich vereinbart werden.

Wirtschaft & Skalierung

Ökonomie entscheidet über den Durchbruch. Konkrete Kosten je kWh oder Levelized Cost of Storage nennt der Hersteller in den vorliegenden Quellen nicht. Doch einige Eckpunkte sind öffentlich. Moon Power beziffert den Markenumsatz für 2024 auf rund 67 Mio. € (Porsche Holding Newsroom, Stand: 09/2025). Das unterstreicht, dass Energieprodukte bereits ein relevantes Geschäftsfeld sind – gute Voraussetzungen für Skalierung und Service.

Skalierung bedeutet hier: Module in verlässlicher Qualität sourcen, identische Speicherschränke in Serie fertigen, Installation und Service standardisieren. Die Kleinserie für 2025 ist angekündigt; Prototypen liefen seit Dezember 2024 (electrive.com, Stand: 09/2025). Für Kunden zählt der Business Case: Netzentgelte senken, teure Leistungsspitzen vermeiden, PV‑Strom besser nutzen. Entscheidend sind Vertragsmodelle wie Performance‑Garantien und Service‑Level‑Agreements über die Laufzeit.

Ein realistischer Rollout nutzt Pilotstandorte mit Datenerfassung. Betreiber sollten KPIs wie Wirkungsgrad, Zyklen, State of Health, Ausfallraten und verfügbare Leistung tracken – mindestens 12–24 Monate. So lassen sich LCOS und Amortisationsdauer belastbar berechnen. Förderprogramme und Netzentgeltregeln variieren regional; wer investiert, sollte lokale Rahmenbedingungen prüfen und in die Kalkulation einpreisen.

Der Markt ist kompetitiv: Neu‑Zellen‑Speicher fallen im Preis, dafür punkten Second‑Life‑Systeme mit Ressourceneffizienz. Mit Partnern wie Pramac (Gehäuse/Integration) und B‑ON (BMS) setzt Moon Power sichtbar auf ein industrielles Netzwerk (electrive.net, Stand: 09/2025). Je transparenter die Leistungsdaten, desto schneller baut sich Vertrauen auf – und damit die Pipeline.

Ökobilanz, Lebensdauer & Roadmap

Second‑Life verlängert den Nutzwert einer Batterie – erst stationär, dann Recycling. Hersteller‑ und Medienberichte skizzieren das Zielbild, harte Felddaten folgen mit den Piloten. Moon Power nennt als technische Basis gebrauchte Hochvolt‑Module aus der VW‑MEB‑Plattform (Porsche Holding Newsroom, Stand: 09/2025). Typische Fragen lauten: Wie verteilt sich die Restkapazität? Wie schnell degradiert sie im stationären Einsatz? Welche Wirkungsgrade sind über die Jahreszeiten erreichbar?

Für Betreiber zählt Pragmatismus. Ein klarer Plan für Monitoring, Wartung und Rückbau schafft Sicherheit. Die Auslegung auf Outdoor‑Betrieb mit Klimatisierung und das Ziel, gängige Sicherheitsnormen (z. B. IEC 62619) zu erfüllen, werden kommuniziert (electrive.net, Stand: 09/2025). Bis Zertifikate und Langzeitdaten vorliegen, sollten Betreiber konservative Annahmen für Lebensdauer und Ersatzraten wählen – und Recyclingpartner frühzeitig einbinden.

Die Roadmap ist greifbar: Entwicklung seit 2023, Prototypbetrieb ab Dezember 2024, Kleinserie in 2025 (electrive.com, Stand: 09/2025). Darauf aufbauend könnten 2026/27 weitere Standorte folgen – abhängig von Ergebnissen und Nachfrage. Für die Ökobilanz gilt: Jede zusätzlich genutzte kWh vor dem Recycling spart Primärressourcen; die exakten CO2‑Vorteile müssen Studien am realen System beziffern.

Unterm Strich: Der Moon Power 2nd-Life-Speicher trifft einen Nerv. Er verbindet E‑Mobilität mit Energiewende – hardwareseitig vorhanden, softwareseitig steuerbar. Jetzt braucht es Beweise aus der Praxis, die aus einem starken Narrativ ein skalierbares Produkt machen.


Fazit

Moon Power bringt gebrauchte MEB‑Batterien in ein neues Leben – mit klaren Eckdaten (411 kWh, 176 kVA, 60 Module) und industriellen Partnern. Die Technik ist schlüssig, die Anwendungen sind sinnvoll. Was nun zählt: unabhängige Messdaten zu Effizienz, Degradation, Verfügbarkeit und Sicherheitszertifikaten. Je transparenter die Ergebnisse, desto schneller skaliert das Modell vom Pilot zum Portfolio‑Baustein.


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Artisan Baumeister

Mentor, Creator und Blogger aus Leidenschaft.

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