Erneuerbare Energien

Wie ein Recycling-Durchbruch die Batterieindustrie aufmischt – und Umweltprobleme entschärft

von Artisan Baumeister · Veröffentlicht 5. Mai 2025 · Aktualisiert 5. Mai 2025

Die American Battery Technology Company (ABTC) erhielt 2025 für ihr neuartiges De-Manufacturing-Verfahren einen renommierten Preis. Die Methode ermöglicht effizientes und umweltfreundliches Recycling von Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan und verschafft der Energiewende wertvolle Rohstoffe – ganz ohne schadstoffintensive Schmelzverfahren.

Inhaltsübersicht

Einleitung
Technologische Innovation: Was unterscheidet das De-Manufacturing von herkömmlichem Batterierecycling?
Umwelt, Markt und Kreislaufwirtschaft: Warum ist der Durchbruch für Batterie-Rückgewinnung so relevant?
Weichenstellung für die Energiewende: Wie beeinflusst das neue Recycling den Ausbau von Elektromobilität und Stromspeichern?
Fazit

Einleitung

Batteriemetalle sind das Rückgrat der Elektromobilität und erneuerbaren Energien – doch der Rohstoffhunger wächst, die Lieferketten sind angespannt. Mitten in diese angespannte Lage platzt ein technologischer Durchbruch der American Battery Technology Company: Ihr ausgezeichneter Ansatz zum Mega-Recycling verspricht, gebrauchte Lithium-Ionen-Akkus nicht nur ressourceneffizient zu zerlegen, sondern hochreine Metalle einfach zurückzugewinnen. Was steckt hinter dem preisgekrönten De-Manufacturing-Verfahren, das klassische, energieintensive Schmelzverfahren aussticht? Und wie könnte diese Innovation Lieferengpässe mildern und zur echten Kreislaufwirtschaft beitragen? Zeit, genauer hinzuschauen.

Technologische Innovation: Was unterscheidet das De-Manufacturing von herkömmlichem Batterierecycling?

Wie ABTC Hydrometallurgie neu denkt

Das sogenannte De-Manufacturing-Verfahren von ABTC markiert einen radikalen Schritt im Batterierecycling. Im Kern wird der Rückgewinnungsprozess für Batteriemetalle wie Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan zweistufig organisiert und „feedstock-agnostic“ ausgelegt – sprich: Verschiedene Altbatterien lassen sich flexibel, ohne kostenintensive Sortierung, verarbeiten.

Schritt eins: Aus gebrauchten Lithium-Ionen-Batterien werden zunächst Fraktionen wie Kupfer, Aluminium und Stahl separiert. Ein besonderer Fokus gilt der sogenannten „Black Mass“ – einer Mischung aus Batteriemetallen und Elektrodenmaterial. Dieses Zwischenprodukt enthält bereits die wertvollen Bestandteile, ist aber chemisch noch nicht trennscharf.

Schritt zwei: Hier kommt die selektive Hydrometallurgie ins Spiel. Anstatt das komplette Material in Schmelzöfen bei extremen Temperaturen zu verarbeiten (wie in der Pyrometallurgie üblich), werden die Metalle in wässrigen Lösungen gezielt gelöst und dann einzeln extrahiert. Das Resultat: Hochreine chemische Verbindungen wie Lithiumsulfat oder Lithiumhydroxid, deren Reinheit für den Einsatz in neuen Batterien entscheidend ist. Auch Nickel, Kobalt und Mangan werden in wiederverwertbarer Form rückgewonnen – nicht als Mischschlacken, sondern als klar nachweisbare Verbindungen.

Energie, Emissionen und Materialreinheit im Vergleich

Der größte Unterschied zu älteren Schmelzverfahren: Die Hydrometallurgie von ABTC verbraucht spürbar weniger Energie und setzt viel geringere Mengen an CO₂ und Schadstoffen frei. Anstelle von komplexen Reaktionsabgasen entstehen kontrollierbare, reduzierte Abfallströme. Für die Kreislaufwirtschaft und lokale Lieferketten stellt dies einen Quantensprung dar. Die neuen Recyclingmethoden senken nicht nur die Umweltbilanz, sondern liefern auch exakt definierbare Rohstoffe für die nächste Generation der Elektromobilität – ein klarer Beitrag zur Energiewende und Nachhaltigkeit.

Umwelt, Markt und Kreislaufwirtschaft: Warum ist der Durchbruch für Batterie-Rückgewinnung so relevant?

Weniger Energie, weniger Abfall: Die Umweltvorteile des ABTC-Ansatzes

Reduzierter Energiebedarf: Anders als herkömmliche Schmelzverfahren setzt das ABTC-De-Manufacturing konsequent auf Hydrometallurgie – also chemische Verfahren, bei denen Metalle gezielt aus gelösten Bestandteilen gewonnen werden. Das spart immense Energiemengen, weil energieintensive Öfen überflüssig werden.
Geringere Schadstoffbelastung: Der zweistufige Prozess produziert keinen Metallstaub, kaum Treibhausgase und minimiert den Eintrag giftiger Reststoffe in Boden und Luft. Dadurch sinkt die Umweltbelastung messbar.
Mehr nutzbare Rohstoffe, weniger Müll: Rückgewinnungsraten für Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan liegen deutlich über klassischen Verfahren. So reduziert sich der Anteil der Stoffe, die als unverwertbarer Abfall enden.

Skalierbarkeit und regionale Lieferketten als Markttreiber

Feedstock-agnostisch: Egal ob Alt-Akku aus E-Auto oder Industriespeicher: Das ABTC-Verfahren ist flexibel und passt sich verschiedenen Batterietypen problemlos an. Das eröffnet neue Wege für regional basiertes Batterierecycling.
Widerstandsfähige Lieferketten: Wer Metalle dezentral zurückgewinnt, muss sie nicht erst um die Welt verschiffen. Das stärkt lokale Produktionsnetzwerke und verringert Abhängigkeiten – ein zentrales Argument angesichts globaler Lieferengpässe.

Kreislaufwirtschaft, Politik und Partnerschaften

Ressourcenschonende Produktion: Die von ABTC zurückgewonnenen Batteriemetalle fließen direkt wieder in die Fertigung neuer Energiespeicher – perfekt im Sinne der Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit.
Regulierung und Förderung: Staatliche Unterstützung, zum Beispiel vom US Department of Energy, sowie Partnerschaften mit Akteuren wie BASF und der Autoindustrie, treiben die Technologie voran und sichern den Markteinstieg ab.

Unterm Strich: Die Auszeichnung „Recycling Technology Solution 2025“ kommt nicht von ungefähr. ABTC zeigt, wie nachhaltiges Batterierecycling neue Standards für Umwelt-, Markt- und Rohstofffragen setzen kann – und damit weit mehr ist als ein bloßes Technik-Upgrade.

Weichenstellung für die Energiewende: Wie beeinflusst das neue Recycling den Ausbau von Elektromobilität und Stromspeichern?

Rohstoffkreislauf als Wachstumsmotor

ABTC setzt mit seinem „De-Manufacturing“-Verfahren einen neuen Standard im Batterierecycling. Hochreine Batteriemetalle wie Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan, zurückgewonnen aus Altbatterien, gehen fast verlustfrei wieder in die Herstellung neuer Akkus ein. Das schließt nicht nur die Lücke in den internationalen Lieferketten, sondern vermindert auch die Abhängigkeit von Primärabbau und Importen.

Beitrag zur Versorgungssicherheit und Energiewende

Direkt spürbar: In der Elektromobilität und bei Großspeichern für erneuerbare Energien wächst die Nachfrage nach strategischen Rohstoffen. Durch den hydrometallurgischen Ansatz von ABTC, der auf wasserbasierten chemischen Trennverfahren beruht, entstehen weniger Emissionen und Abfälle als bei klassischen Schmelzverfahren. Diese Hydrometallurgie bietet Skalenvorteile – gerade weil das Verfahren flexibel für verschiedene Batterietypen angewendet werden kann. So lassen sich große Materialmengen sicher und umweltschonend recyceln. Die Rückführung kritischer Metalle fördert massiv die Nachhaltigkeit und die Geschwindigkeit des Ausbaus von erneuerbaren Energiesystemen.

Vom Pilotprojekt zur Marktdurchdringung

Der Weg von ersten Demonstrationsanlagen zur industriellen Anwendung ist bereits beschritten: Die Inbetriebnahme der ersten kommerziellen ABTC-Recyclingzentren ist erfolgt, größere Anlagen sind in Bau. Durch Partnerschaften mit Herstellern wie BASF und die Förderung durch das US Department of Energy werden Kreislaufmodelle gestärkt – und diese zeigen Wirkung am Markt. ABTC wurde dafür 2025 mit der „Recycling Technology Solution“ ausgezeichnet. Es wird greifbar: Batteriemetalle aus Altbatterien werden zum Schlüssel der Kreislaufwirtschaft und sichern die Basis für eine gelingende Energiewende.

Fazit

Das prämierte Recyclingverfahren von ABTC könnte ein entscheidender Baustein im Rennen um nachhaltige Energiespeicher werden. Es zeigt, dass technologischer Fortschritt gezielte ökologische und wirtschaftliche Vorteile bringt, indem er Ressourcen effizient zurückführt. Wenn die Technologie weiter skaliert und in der Industrie breite Anwendung findet, können nicht nur Lieferketten stabilisiert, sondern auch Umweltbelastungen deutlich gesenkt werden. Für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bietet das ein zukunftsträchtiges Modell für echten Klimaschutz – und ein Signal, dass Innovation keine Einbahnstraße zum Rohstoffabbau sein muss.

Diskutieren Sie mit: Wie wichtig ist nachhaltiges Batterierecycling für die Energiewende? Teilen Sie Ihre Meinung unten in den Kommentaren!