Elektrosmog und WLAN: Sollten Sie jetzt den Router abschalten?

Kurz, klar, wichtig: Was Elektrosmog wirklich für Ihre Gesundheit bedeutet – Fakten, Behördenmeinungen und praktische Schutzmaßnahmen gegen WLAN-Strahlung.

Zuletzt aktualisiert: 8. September 2025

Kurzfassung

Der Artikel prüft nüchtern, ob Sie jetzt wegen Elektrosmog Ihr WLAN abschalten sollten. Er ordnet die Evidenz zu EMF Gesundheit ein, erklärt ICNIRP Grenzwerte, fasst BfS Empfehlungen zusammen und bewertet, was WLAN Strahlung im Alltag bedeutet. Ergebnis: Typische Expositionen liegen deutlich unter Schutzwerten; pauschales Abschalten ist selten nötig. Stattdessen helfen simple Vorsorgeschritte und klare Kommunikation – mit Blick auf Unsicherheiten und offene Forschung.


Einleitung

WLAN‑Router senden im Abstand von wenigen Metern bereits deutlich schwächere Felder als direkt am Gerät. Internationale Schutzempfehlungen decken den Frequenzbereich von 100 kHz bis 300 GHz ab und zielen vor allem darauf, Erwärmung und Nervenstimulation sicher zu vermeiden (ICNIRP 2020). Was heißt das für Ihren Alltag – und sollten Sie den Router aus Sorge vor Elektrosmog sofort ausschalten?
Wir schauen auf belegte Fakten zu Elektrosmog, WLAN Strahlung, EMF Gesundheit, BfS Empfehlungen und ICNIRP Grenzwerte – kompakt und praxisnah.

Behörden verweisen darauf, dass typische Wi‑Fi‑Expositionen in Wohnungen und Büros klar unter den empfohlenen Grenzen liegen. Die WHO bündelt dazu Forschung im International EMF Project; Aussagen zur Sicherheit stützen sich auf umfassende Bewertungen, die derzeit keine konsistenten Gesundheitsschäden durch typische WLAN‑Nutzung belegen (WHO, Abruf 2025). Gleichzeitig gilt: Vorsorge ist sinnvoll, wenn sie einfach umzusetzen ist.


Was ist Elektrosmog? Grundlagen, Messgrößen und Alltagsquellen

Elektrosmog ist ein Sammelbegriff für elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder (EMF), die von Alltagsquellen wie WLAN‑Routern, Smartphones oder Bluetooth stammen. Die ICNIRP‑Leitlinien (Stand: 2020 – älter als 24 Monate) definieren den relevanten Radiofrequenz‑Bereich von 100 kHz bis 300 GHz – hier liegen auch 2,4 GHz und 5–6 GHz für Wi‑Fi (ICNIRP 2020). Entscheidend ist nicht nur die Frequenz, sondern auch die Leistung der Quelle und der Abstand: Mit jedem Meter Abstand fällt die Feldstärke stark ab.

Drei Begriffe helfen beim Einordnen: Sendeleistung, Feldstärke und SAR. Sendeleistung beschreibt, wie viel Energie ein Gerät abstrahlt. Für WLAN in Deutschland gelten EIRP‑Grenzen: im 2,4‑GHz‑Band typischerweise bis 100 mW, in Teilen des 5‑GHz‑Bands bis 200 mW (Indoor) und in anderen bis 1 W – je nach Teilband und Nutzung (BfS, Stand 2023). Feldstärke (E‑Feld in V/m, H‑Feld in A/m) und Leistungsdichte (W/m²) messen, was in der Umgebung ankommt.

SAR (Spezifische Absorptionsrate) gibt an, wie viel Sendeenergie der Körper pro Kilogramm Gewebe aufnimmt. Die Basis‑Restriktion für die Allgemeinbevölkerung liegt bei 0,08 W/kg als Ganzkörper‑SAR (gemittelt über 30 Minuten), lokale SAR‑Grenzen am Kopf/Rumpf betragen 2 W/kg (gemittelt über 6 Minuten) (ICNIRP 2020). Diese Werte wurden so festgelegt, dass physiologisch relevante Erwärmung sicher vermieden wird.

„Abstand ist der beste passive Schutz: Schon kleine Distanzen reduzieren die Exposition deutlich.“

Im Alltag sind die wichtigsten EMF‑Quellen kategorieübergreifend schnell benannt: Router und Access Points (stationär), Endgeräte wie Smartphones, Laptops und Tablets (körpernah) sowie smarte Geräte im Haushalt. Behördliche Übersichten betonen, dass typische Wi‑Fi‑Expositionen in Wohnungen und Büros deutlich unterhalb der empfohlenen Schutzwerte liegen (WHO, Abruf 2025); (BfS, 2023). Nahfeld‑Szenarien – etwa der Laptop direkt auf dem Schoß – können lokale Spitzen erzeugen; deshalb lohnt es, Herstellerhinweise zum Mindestabstand zu beachten.

Begriff Kurz erklärt Quelle
SAR Energieaufnahme pro kg Gewebe (W/kg) ICNIRP 2020
EIRP Effektive Sendeleistung inkl. Antennengewinn BfS 2023
Leistungsdichte Energie pro Fläche (W/m²) im Fernfeld ICNIRP 2020

Evidenz zu WLAN‑Strahlung und Gesundheit: Was sagen Studien und Behörden?

Was zeigt die Forschung zu WLAN und Gesundheit? Große Bewertungen kommen übereinstimmend zu nüchternen Ergebnissen. Die WHO verweist auf das International EMF Project, das globale Forschung bündelt; derzeit gibt es keine konsistenten Belege, dass typische WLAN‑Expositionen in Haushalten zu gesundheitlichen Schäden führen (WHO, Abruf 2025).

Für Kinder und Jugendliche liefert eine systematische Übersichtsarbeit (Peer‑reviewed) den bislang umfassendsten Blick. Die Review (Suchzeitraum bis Dezember 2021) analysierte 53 Studien (42 epidemiologisch, 11 experimentell) und stufte die Gesamtevidenz für Effekte auf Symptome, Kognition, Verhalten und Entwicklung überwiegend als „low“ bis „inadequate“ ein (Bodewein et al. 2022).
Zu Krebsrisiken fanden sich nur sehr wenige Studien; eine konsistente Assoziation mit Hirntumoren oder kindlichem Krebs wurde nicht belegt, die Datenlage gilt als unzureichend (Bodewein 2022).

Auch experimentelle Arbeiten zu Schlaf und Gehirnaktivität liefern ein gemischtes Bild. Einzelne Studien berichten veränderte EEG‑Muster oder Schlafparameter unter akuter Exposition; insgesamt sind die Ergebnisse heterogen und methodisch limitiert, weshalb weitere gut verblindete Studien empfohlen werden (Bodewein 2022).
Für die Gesamtbevölkerung leiten Schutzgremien ihre Grenzwerte vor allem aus thermischen Schwellen ab. ICNIRP begründet die Limits damit, einen Körperkerntemperatur‑Anstieg von höchstens etwa 1 °C sicher auszuschließen; dafür wurden konservative Reduktionsfaktoren eingerechnet (ICNIRP 2020).

Die praktische Frage bleibt: Wie groß ist die Belastung im Alltag? Behördliche Übersichten (BfS, WHO) heben hervor, dass Messungen in typischen Wohn‑ und Büroumgebungen weit unter den empfohlenen Grenzen liegen; im Nahfeld können einzelne Geräte höhere lokale Werte erzeugen, weshalb Abstand und Gerätehinweise wichtig sind (BfS 2023); (WHO, Abruf 2025). Insgesamt spricht die Evidenz gegen ein generelles Abschalten – für kluge Vorsorge.

Grenzwerte, Regeln und praktische Schutzmaßnahmen für Zuhause & Büro

Was bedeuten Grenzwerte praktisch? Für die Allgemeinbevölkerung empfiehlt ICNIRP eine Ganzkörper‑SAR von 0,08 W/kg (30‑Min‑Mittel) sowie lokale SAR‑Grenzen von 2 W/kg am Kopf/Rumpf und 4 W/kg an den Gliedmaßen (je 6‑Min‑Mittel) (ICNIRP 2020).
Für die Compliance gibt es frequenzabhängige Referenzwerte für elektrische Feldstärke, magnetische Feldstärke und Leistungsdichte – gültig im Bereich 100 kHz bis 300 GHz (ICNIRP 2020).

In Deutschland gelten zudem Geräteleistungsgrenzen, die Sie aus dem Alltag kennen:
WLAN‑Geräte im 2,4‑GHz‑Band senden üblicherweise bis 100 mW EIRP; in unteren 5‑GHz‑Bändern sind bis 200 mW (Indoor) üblich, in anderen Teilbändern bis 1 W – je nach Band und Einsatz (BfS 2023). Diese technischen Limits und die ICNIRP‑Schutzkonzepte führen dazu, dass Alltagsbelastungen meist klar unterhalb der Schwellen bleiben.

So reduzieren Sie Ihre Exposition pragmatisch, ohne Komfort zu verlieren:
– Platzieren Sie den Router nicht direkt an Daueraufenthaltsorten (Schreibtischkante, Bett). Ein wenig Abstand senkt die Feldstärke deutlich (WHO, Abruf 2025).
– Aktivieren Sie Zeitschaltfunktionen oder den Nachtmodus, wenn nachts kein WLAN gebraucht wird.
– Bevorzugen Sie LAN‑Kabel für stationäre Geräte (PC, TV).
– Nutzen Sie bei Laptops/Tablets eine Tischablage statt Schoß‑Betrieb. Herstellerhinweise zum Mindestabstand minimieren lokale Spitzenexpositionen (BfS 2023).

Messhinweise: Für eine erste Orientierung eignen sich breitbandige HF‑Messgeräte, doch Interpretation und Nahfeld‑Effekte sind anspruchsvoll. Die ICNIRP‑Referenzwerte unterscheiden zwischen Nah‑ und Fernfeld und nutzen definierte Mittelungszeiten; bei Unsicherheit hilft eine fachkundige Messung, um die Einhaltung sachgerecht zu prüfen (ICNIRP 2020). Orientieren Sie sich an behördlichen Informationsseiten und ziehen Sie bei Streitfällen eine professionelle Messung in Erwägung – etwa vor Schuleröffnungen oder im Großraumbüro.


Fazit & Empfehlungen: Abschalten – ja oder nein?

Die kurze Antwort: Nein, Sie müssen Ihren Router in der Regel nicht sofort abschalten. Typische WLAN‑Expositionen in Haushalten liegen deutlich unter empfohlenen Schutzwerten; solide Belege für Gesundheitsschäden bei solcher Nutzung fehlen aktuell (WHO, Abruf 2025); (BfS 2023). Trotzdem ist kluge Vorsorge leicht und kostet kaum Komfort.

Klare Handlungsempfehlung: Halten Sie Abstand zu Sendeantennen, nutzen Sie Zeitschaltfunktionen und bevorzugen Sie Kabel, wo es passt. Die ICNIRP‑Grenzwerte (SAR 0,08 W/kg Ganzkörper; 2 W/kg lokal) sind so gewählt, dass thermische Effekte sicher vermieden werden (ICNIRP 2020). Abschalten ist sinnvoll, wenn Sie das WLAN längere Zeit nicht nutzen (Urlaub, Nacht in selten genutzten Räumen) – nicht aus Angst, sondern aus Effizienz.

Checkliste: 7 Schritte, die sofort wirken

  • Router 1–2 Meter von Daueraufenthaltsorten entfernt platzieren.
  • Nachtmodus/Zeitschaltuhr aktivieren – WLAN pausiert, wenn niemand es braucht.
  • LAN statt WLAN für stationäre Geräte nutzen.
  • Laptop auf den Tisch, nicht auf den Schoß; Hersteller‑Abstände beachten (BfS 2023).
  • Gast‑WLAN statt Zusatz‑Router: weniger Sendequellen.
  • Für Kinder: Bildschirm‑ und Online‑Zeit pädagogisch regeln; Technik mit Abstand nutzen (Bodewein 2022).
  • Bei Unsicherheit Messung erwägen und Ergebnisse an ICNIRP‑Referenzwerten spiegeln (ICNIRP 2020).

Besser sprechen: Familie, Schule, Arbeit

Kommunizieren Sie faktenbasiert und ohne Alarmismus. Verweisen Sie auf Behördenseiten und erklären Sie, welche einfachen Schritte Sie bereits umsetzen. Die WHO und nationale Stellen empfehlen, Entscheidungen auf umfassende Bewertungen zu stützen und Forschung fortlaufend zu beobachten (WHO, Abruf 2025); (BfS 2023).


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Artisan Baumeister

Mentor, Creator und Blogger aus Leidenschaft.

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