M365 Copilot: App Builder & Workflows schnell erklärt

Zuletzt aktualisiert: 30. Oktober 2025

Kurzfassung

Der M365 Copilot App Builder ermöglicht, einfache Apps direkt im Copilot‑Chat zu entwerfen — schnell, ohne klassischen Entwicklungsaufwand. Dieses Stück erklärt, was App Builder und die neuen Workflow‑Agenten leisten, welche Grenzen (z. B. keine externen APIs, eingeschränkter Codezugriff) Sie kennen sollten und wie sich das im täglichen Büroalltag praktisch auswirkt. Ideal für Teams, die prototypisch arbeiten wollen.


Einleitung

Der Begriff M365 Copilot App Builder fällt wie ein Angebot in eine Zeit, in der Büroarbeit pragmatischer, schneller und sichtbarer werden soll. Im Kern steckt die Idee: Baue einfache, interaktive Werkzeuge direkt im Chat, nutze vorhandene Microsoft 365‑Inhalte und teile Ergebnisse per Link. Diese Einleitung öffnet das Fenster für die folgenden Kapitel: Wir schauen, was geht, was nicht geht und wie Teams mit diesen Agenten konkret produktiver werden können.


Was App Builder wirklich ist

App Builder in M365 Copilot ist kein klassischer Low‑Code‑Editor. Er ist ein Agent, der aus natürlichen Anfragen in wenigen Schritten eine nutzbare Oberfläche erzeugt. Die Persistenz erfolgt meist über Microsoft Lists; Inhalte aus Dokumenten, Tabellen und Meetings können eingebunden werden. Das Ziel ist klar: Prototypen und kleine Hilfsapps ohne Aufbau eines ganzen Entwicklungsprojekts.

Das klingt einfach — und für viele Alltagsfälle ist es das auch. Typische Beispiele sind: ein Dashboard für Status‑Updates, ein Meeting‑Follow‑up‑Formular oder eine kleine Checkliste für Onboarding‑Aufgaben. Nutzer geben Anweisungen im Copilot‑Chat, wählen Datenquellen aus und erhalten sofort eine Vorschau der App. So entsteht in Minuten etwas Visuelles, das zuvor Tage gedauert hätte.

“App Builder macht Prototyping niedrigschwellig: ein Gespräch statt eines Tickets.”

Wichtig ist zu verstehen, dass dies primär ein Werkzeug für schnelle Lösungen ist. Für Produktions‑Apps mit komplexer Logik, hoher Sicherheit oder externen Integrationen sind andere Tools geeigneter. In Kapitel 3 beleuchten wir, warum.

Technisch bedeutet das: Die App entsteht innerhalb von Copilot, wird über Microsoft Lists gespeichert und lässt sich per Link teilen. Entwickler haben keinen direkten Blick auf den erzeugten Code, was die Nachvollziehbarkeit einschränkt, aber den Ablauf für Nicht‑Entwickler stark vereinfacht.

Workflows: Automatisieren ohne Code?

Parallel zum App Builder hat Microsoft die Workflow‑Agenten erweitert. Diese Agenten übersetzen natürliche Sprache in Schritt‑für‑Schritt‑Automationen: E‑Mails senden, Planner‑Aufgaben anlegen, Teams‑Nachrichten posten oder einfache Approvals anstoßen. Für Routineaufgaben kann das die Schleife zwischen Idee und Ausführung drastisch verkürzen.

Die Stärke liegt in der Transparenz: Copilot zeigt die einzelnen Schritte beim Aufbau eines Workflows an. Nutzer sehen, was passiert, können anpassen und freigeben. Für viele Anwender ist das eine neue Art, Automatisierung zu denken — weniger technisch, mehr dialogbasiert.

Es gibt jedoch Unterschiede zur etablierten Power Platform. Workflows in Copilot sind derzeit auf Microsoft‑Dienste optimiert. Wenn externe Systeme wie ServiceNow oder Jira nötig sind, empfiehlt Microsoft, Copilot Studio oder Power Automate zu nutzen. Das ist kein Mangel, sondern eine Einordnung: Workflows und App Builder sind erste, einfache Wege; komplexere Integrationen bleiben den spezialisierten Tools vorbehalten.

Für Teams bedeutet das konkret: Viele wiederkehrende Abläufe lassen sich sofort abbilden. Die wirkliche Frage ist, welche Automatisierungen stabil genug sind, um dauerhaft so betrieben zu werden. Kapitel 4 gibt praktische Regeln, wie Sie entscheiden, welche Flows in Copilot bleiben sollten und welche in etablierte Automationsströme überführt werden.

Grenzen, Governance und Risiken

So praktisch die Agenten sind: Es gibt klare Beschränkungen. App Builder‑Apps dürfen aktuell keine externen APIs aufrufen. Das limitiert Integrationen mit Drittsystemen. Zudem ist der generierte Code nicht für Nutzer sichtbar oder editierbar. Für Organisationen, die Nachvollziehbarkeit oder Compliance‑Reviews benötigen, ist das ein relevanter Punkt.

Auch Microsoft Lists als Backend bringt Eigenheiten: In einigen Fällen sind Listenspalten nach Erzeugung schreibgeschützt und das Hinzufügen von Daten kann eingeschränkt sein. Diese Details stammen aus offiziellen Microsoft‑Dokumenten und zeigen: Funktionalität in der Vorschauphase kann anders wirken als in Produktivumgebungen.

Aus Governance‑Sicht sind Admin‑Kontrollen entscheidend. Microsoft empfiehlt, Agenten über das Admin Center zu verwalten und Rollouts in Testringen zu fahren. Das schützt vor unerwartetem Datenaustritt und erlaubt es, Akzeptanz und Fehlerbilder zu messen, bevor Apps weit geteilt werden.

Ein weiteres Risiko ist die Produktreife: Features stehen aktuell größtenteils im Frontier‑Programm zur Verfügung und sind primär auf Englisch. Das bedeutet, Verfügbarkeit und Verhalten können sich während des Rollouts ändern. Kurz: Testen, protokollieren, entscheiden — erst dann ausrollen.

Praktische Regeln für den Einsatz

Wer mit dem M365 Copilot App Builder und den Workflow‑Agenten starten will, sollte mit klaren Kriterien arbeiten. Beginnen Sie mit einem Pilot: Kleine Teams, wenige Use‑Cases, klare Erfolgsmessung. Messen Sie Zeitersparnis, Fehlerhäufigkeit und Benutzerzufriedenheit in den ersten 4–8 Wochen.

Regel 1: Kein produktiver Ersatz ohne Review. Sind rechtliche oder sicherheitsrelevante Daten betroffen, bleiben etablierte Prozesse (Power Platform, Developer‑Handoff) die erste Wahl. Regel 2: Definieren Sie, welche Automatisierungen im Copilot‑Kontext bleiben dürfen — einfache Benachrichtigungen und Checklisten sind gute Kandidaten.

Regel 3: Bereiten Sie eine Übergabe vor. Da der Code nicht editierbar ist, planen Sie einen Pfad, wie erfolgreiche Prototypen in wartbare Implementierungen überführt werden. Regel 4: Governance konfigurieren: Agent Inventory, Berechtigungen, Audit‑Logs aktivieren und den Rollout staffeln.

Zuletzt: Bilden Sie Nutzer. Ein kurzer Leitfaden, typische Fallstricke und eine FAQ‑Seite reduzieren Support‑Tickets deutlich. App Builder und Workflows bieten einen schnellen Einstieg in Automatisierung — nutzen Sie ihn kontrolliert, neugierig und mit Blick auf Qualität.


Fazit

App Builder und Workflows in M365 Copilot sind kraftvolle Werkzeuge für schnelle Prototypen und einfache Automatisierungen. Sie ermöglichen sichtbare Ergebnisse in kurzer Zeit, sind aber nicht ohne Grenzen: externe Integrationen, Codeeinblick und List‑Verhalten müssen geprüft werden. Testen Sie im Pilot, konfigurieren Sie Governance und bereiten Sie einen Entwickler‑Handoff vor. So nutzen Sie die Vorteile, ohne Überraschungen zu riskieren.


*Diskutiert eure Erfahrungen in den Kommentaren und teilt den Artikel, wenn er euch geholfen hat.*

Artisan Baumeister

Mentor, Creator und Blogger aus Leidenschaft.

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