Post-Quanten-Kryptographie: Wie wir unsere digitale Sicherheit retten können

Mit der rasanten Entwicklung von Quantencomputern stehen klassische Verschlüsselungstechniken vor dem Aus. Post-Quanten-Kryptographie soll die Antwort auf diese Bedrohung sein. Doch wie funktionieren quantensichere Verfahren, wer arbeitet an ihrer Entwicklung und wann müssen wir handeln? Eine tiefgehende Analyse der neuen Sicherheitsprotokolle und ihrer Bedeutung für unsere digitale Zukunft.

Inhaltsübersicht

Einleitung
Warum Quantencomputer eine Gefahr für klassische Verschlüsselung sind
Die neue Generation der Verschlüsselung: Post-Quanten-Kryptographie
Wer arbeitet an der Entwicklung neuer Standards?
Wann müssen Unternehmen und Bürger handeln?
Herausforderungen und Risiken bei der Einführung
Fazit

Einleitung

Unser digitales Leben basiert auf sicheren Verschlüsselungsverfahren. Banken, Online-Dienste und Behörden schützen unsere Daten mit Algorithmen, die bisher als unknackbar galten. Doch Quantencomputer könnten all das verändern. Diese Hochleistungsmaschinen werden voraussichtlich in den kommenden Jahrzehnten in der Lage sein, kryptografische Schlüssel blitzschnell zu entschlüsseln. Experten warnen: Ohne eine neue Generation von Verschlüsselungsprotokollen könnte die weltweite IT-Sicherheit ins Wanken geraten. Hier kommt die Post-Quanten-Kryptographie ins Spiel – ein Forschungsfeld, das bereits jetzt in vollem Gange ist. Doch welche Verfahren sind wirklich zukunftssicher? Welche Organisationen treiben die Entwicklung voran? Und wie lange bleibt uns noch, bevor Quantencomputer zum Sicherheitsrisiko werden? Ein Blick auf die Fakten, Chancen und Herausforderungen.


Warum Quantencomputer eine Gefahr für klassische Verschlüsselung sind

Die Achillesferse klassischer Kryptographie

Moderne Verschlüsselung ist das Fundament der digitalen Sicherheit. Ob Online-Banking, private Nachrichten oder staatliche Geheimnisse – sie alle beruhen auf der Annahme, dass bestimmte mathematische Probleme selbst für die leistungsfähigsten klassischen Computer praktisch unlösbar sind. Doch genau hier liegt die Gefahr: Quantencomputer könnten diese Annahme kippen und unsere bisher sicheren Systeme aushebeln.

Die gängigsten Verschlüsselungsverfahren, darunter RSA (Rivest-Shamir-Adleman) und ECC (Elliptic Curve Cryptography), basieren auf der Schwierigkeit mathematischer Probleme wie der Primfaktorzerlegung großer Zahlen oder des diskreten Logarithmusproblems. Für klassische Computer gilt: Diese Probleme lassen sich nur mit enormem Rechenaufwand lösen – ein Aufwand, der selbst für die schnellsten Superrechner Milliarden Jahre bedeuten würde. Quantencomputer hingegen könnten diese Hürde in einem Bruchteil der Zeit überwinden.

Wie Quantencomputer Verschlüsselung brechen können

Die Bedrohung durch Quantencomputer ergibt sich vor allem aus zwei bahnbrechenden Algorithmen:

  • Shors Algorithmus: Entwickelt vom Mathematiker Peter Shor, erlaubt dieser Algorithmus Quantencomputern, große Zahlen mit einer Effizienz zu faktorisieren, die klassische Computer nicht annähernd erreichen können. RSA-Verschlüsselung, die auf der Annahme beruht, dass die Faktorisierung extrem aufwendig ist, wird damit wirkungslos.
  • Grovers Algorithmus: Zwar richtet sich dieser nicht gezielt gegen asymmetrische Kryptographie, doch er beschleunigt das Durchsuchen großer Schlüsselmengen erheblich. Das könnte symmetrische Verschlüsselungsverfahren wie AES (Advanced Encryption Standard) anfälliger machen, indem er ihre effektive Sicherheit halbiert.

Der Clou: Während ein klassischer Computer selbst mit Optimierungen exponentiell lange dauert, löst ein Quantencomputer diese Probleme in polynomieller Zeit – ein drastischer Unterschied. Heutige 2048-Bit-RSA-Schlüssel, die für klassische Computer praktisch unknackbar sind, wären mit einem ausreichend leistungsfähigen Quantencomputer binnen Stunden zu entschlüsseln.

Wie nah ist diese Bedrohung?

Noch gibt es keinen Quantencomputer, der groß genug ist, um die gängige Kryptographie flächendeckend zu brechen. Experten, darunter Forscher des NIST und des BSI, schätzen jedoch, dass dies innerhalb der nächsten Jahrzehnte Realität werden könnte. Bereits jetzt investieren Unternehmen und Regierungen Milliardenbeträge in die Entwicklung solcher Computer – und Geheimdienste könnten selbst heute schon in der Lage sein, verschlüsselte Daten zu speichern, um sie in einer quantenermächtigten Zukunft zu entschlüsseln.

Der Wettlauf um neue Sicherheitsstandards

Die Antwort auf diese Bedrohung ist die Post-Quanten-Kryptographie: Algorithmen, die nicht auf Problemen beruhen, die Quantencomputer effizient lösen können. Organisationen wie das NIST haben bereits Standardisierungsprozesse angestoßen, um quantensichere Algorithmen zu entwickeln und ihre Verbreitung voranzutreiben. Zu den vielversprechendsten Ansätzen zählen Gitter-basierte Kryptographie, fehlerkorrigierende Codes und hash-basierte Signaturen – Konzepte, die den Grundstein für die nächste Generation der digitalen Sicherheit legen.

Im nächsten Kapitel geht es um genau diese neuen Verfahren: Wie funktionieren sie, und sind sie wirklich sicher?


Die neue Generation der Verschlüsselung: Post-Quanten-Kryptographie

Quantencomputer könnten bislang unangreifbare Verschlüsselungsmethoden innerhalb von Sekunden kompromittieren. Doch die Forschung liefert bereits Antworten: Eine neue Generation kryptografischer Verfahren soll digitale Sicherheit auch in der Ära der Quantenrechner gewährleisten. Die vielversprechendsten Ansätze: Gitter-basierte Kryptographie, fehlerkorrigierende Codes und hash-basierte Signaturen.

Gitter-basierte Kryptographie: Sicherheit durch komplexe Strukturen

Gitter-basierte Ansätze zählen heute zu den aussichtsreichsten Kandidaten für quantensichere Verschlüsselung. Die Sicherheit dieser Verfahren beruht auf der mathematischen Komplexität bestimmter Probleme in hochdimensionalen Gittern – das sind regelmäßige Punktmuster im mehrdimensionalen Raum.

Ein Beispiel ist das „Learning With Errors“-Problem (LWE). Hier muss ein Angreifer aus verrauschten linearen Gleichungen eine Lösung ableiten – eine Aufgabe, die mit klassischer sowie Quanten-Computing-Power äußerst schwierig bleibt. Diese mathematische Härte macht Gitter-basierte Verfahren wie CRYSTALS-Kyber und CRYSTALS-Dilithium, beide vom NIST als Standard unter die Lupe genommen, zu vielversprechenden Kandidaten für zukünftige Verschlüsselungen und digitale Signaturen.

Fehlerkorrigierende Codes: Ein Konzept aus der Nachrichtentechnik

Ein weiterer Ansatz nutzt fehlerkorrigierende Codes, ursprünglich entwickelt zur Sicherstellung fehlerfreier Datenübertragung in verrauschten Kanälen. In der Kryptographie werden diese Codes zur Konstruktion öffentlicher Schlüsselverfahren eingesetzt. Besonders relevant ist der McEliece-Kryptosystem-Ansatz, der auf Goppa-Codes basiert.

Seine Sicherheit stammt aus der Schwierigkeit, eine zufällig gewählte lineare Transformation rückgängig zu machen. Während herkömmliche Verschlüsselung auf der Faktorisierung oder dem diskreten Logarithmus beruht – Probleme, die ein Quantencomputer effizient lösen könnte – bleiben fehlerkorrigierende Codes selbst für die besten uns bekannten Algorithmen schwer entschlüsselbar.

Allerdings gibt es praktische Herausforderungen: Der öffentliche Schlüssel bei McEliece-basierten Verfahren ist verhältnismäßig groß, was die Implementierung in ressourcenbeschränkten Systemen erschwert. Dennoch gilt das Konzept als einer der robustesten Kandidaten für quantensichere Kryptographie.

Hash-basierte Signaturen: Vertrauen in Einwegfunktionen

Digitale Signaturen garantieren heute die Authentizität von Dokumenten und Transaktionen. Quantencomputer bedrohen klassische Verfahren wie RSA- oder Elliptic Curve-Signaturen, doch hash-basierte Signaturen bieten eine starke Alternative.

Diese Methode nutzt kryptografische Hashfunktionen – mathematische Einwegfunktionen, die Daten in eine kurze und schwer rückrechenbare Zeichenfolge verwandeln. Verfahren wie XMSS (eXtended Merkle Signature Scheme) und SPHINCS+ sind bereits in der Standardisierung, da sie nur auf die Sicherheit von Hashfunktionen angewiesen sind, die selbst mit Quantencomputern nicht effizient umkehrbar sind.

Ein Nachteil dieses Ansatzes liegt in der Notwendigkeit zustandsbehafteter Schlüssel, was den Verwaltungsaufwand erhöht. Dennoch bleibt er ein solider Backup-Plan für digitale Signaturen in einer post-quanten-sicheren Zukunft.

Der Wettlauf um quantensichere Kryptographie

Ob Gitterstrukturen, Fehlerkorrekturcodes oder Hashes – alle drei Ansätze zeigen, dass es technische Wege gibt, um der Bedrohung durch Quantencomputer zu begegnen. Jetzt liegt es an Wissenschaftlern, Unternehmen und Behörden, diese Methoden zu standardisieren und in bestehende IT-Infrastrukturen zu integrieren – bevor Quantencomputer ihre volle Rechenkraft entfalten.


Wer arbeitet an der Entwicklung neuer Standards?

Globale Standardisierung für eine sichere digitale Zukunft

Die Bedrohung durch Quantencomputer ist längst keine abstrakte Theorie mehr – Regierungen, Wissenschaftler und Unternehmen in aller Welt arbeiten mit Hochdruck daran, Verschlüsselungsverfahren zu entwickeln, die zukünftigen Angriffsszenarien standhalten. Eine zentrale Rolle spielt hierbei das National Institute of Standards and Technology (NIST) in den USA. Seit 2016 führt das NIST ein umfangreiches Standardisierungsprogramm durch, um quantensichere Algorithmen auszuwählen. In einem mehrstufigen Verfahren, das Experten aus aller Welt einbezog, wurden mittlerweile mit CRYSTALS-Kyber und CRYSTALS-Dilithium erste neue Standards für post-quanten-sichere Verschlüsselung definiert. Diese Algorithmen basieren auf mathematischen Problemen, die selbst für leistungsfähige Quantencomputer praktisch unlösbar bleiben.

Europas Beitrag zur IT-Sicherheit

Auch in Europa sind Forschungseinrichtungen und staatliche Akteure intensiv mit der Entwicklung und Erprobung quantensicherer Verschlüsselung beschäftigt. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Deutschland spielt eine maßgebliche Rolle, indem es Unternehmen und Behörden über empfohlene kryptografische Verfahren informiert und eigene Forschungsprojekte unterstützt. Ebenso ist das Fraunhofer-Institut für Angewandte und Integrierte Sicherheit (AISEC) an der Entwicklung neuer Sicherheitsprotokolle beteiligt. In Zusammenarbeit mit anderen europäischen Forschungseinrichtungen arbeitet man hier insbesondere an Gitter-basierten Verschlüsselungsverfahren, die als vielversprechend für die Post-Quanten-Kryptographie gelten.

Parallel dazu engagiert sich die European Telecommunications Standards Institute (ETSI) in der Etablierung von quantensicheren Standards für Telekommunikation und Netzwerksicherheit. Die ETSI fokussiert sich vor allem auf praxisnahe Anwendungen und entwickelt Richtlinien für eine sichere Migration zu neuen Verschlüsselungsmethoden.

Akademische Forschung als Treiber der Innovation

Neben Regierungsbehörden und Standardisierungsgremien treiben auch renommierte Universitäten die Entwicklung voran. Gruppen an der ETH Zürich, der Universität Leuven und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) setzen sich intensiv mit neuen Sicherheitsmechanismen auseinander. Sie entwickeln nicht nur innovative Verschlüsselungsmethoden, sondern analysieren auch mögliche Schwachstellen in bereits vorgeschlagenen Algorithmen. Der wissenschaftliche Wettbewerb spielt eine entscheidende Rolle, da jede neue Methode strengen Tests unterzogen werden muss, bevor sie für die breite Anwendung geeignet ist.

Ein weiteres wichtiges Forschungsnetzwerk ist die Internet Research Task Force (IRTF), die im Rahmen der Crypto Forum Research Group (CFRG) neue kryptografische Protokolle evaluiert. Ihre Arbeit hilft dabei, die Erkenntnisse aus Universität und Industrie auf internationaler Ebene zusammenzuführen.

Industrie und Technologieunternehmen als Wegbereiter

Neben staatlichen Institutionen und Universitäten spielen auch große Technologieunternehmen eine entscheidende Rolle. IBM, Google und Microsoft investieren Milliarden in die Entwicklung von Quantencomputern – gleichzeitig treiben sie die Forschung an quantenresistenten Verschlüsselungstechnologien voran. Googles Sicherheitsabteilung arbeitet beispielsweise mit Wissenschaftlern zusammen, um quelloffene Implementierungen quantensicherer Verfahren wie der von NIST ausgewählten Algorithmen zu entwickeln. Microsoft verfolgt mit dem “Post-Quantum Cryptography” (PQC)-Projekt einen ganzheitlichen Ansatz zur Integration neuer Sicherheitsstandards in moderne IT-Landschaften.

Auch kleinere Kryptografie-Firmen und Start-ups wie PQShield oder ISARA sind in diesem Bereich aktiv. Sie entwickeln Softwarelösungen, die Unternehmen frühzeitig auf künftige Bedrohungen vorbereiten sollen. Diese Firmen setzen gezielt auf praktische Implementierung und Integration in bestehende Systeme, um den Übergang zu post-quanten-sicheren Infrastrukturen möglichst reibungslos zu gestalten.

Globale Zusammenarbeit als Schlüssel

Forschung und Normierung in der Post-Quanten-Kryptographie sind keine nationalen Projekte – sie sind eine weltweite Anstrengung. Die enge Vernetzung zwischen Standardisierungsorganisationen, Universitäten und Industrie ist essenziell, um möglichst widerstandsfähige Verfahren zu entwickeln. Die Zeit drängt: Während die Technologie zur Bedrohung durch Quantencomputer rasant voranschreitet, liegt es an diesen Akteuren, unsere digitale Sicherheit für die kommenden Jahrzehnte zu gewährleisten.


Wann müssen Unternehmen und Bürger handeln?

Die Uhr tickt: Der Zeitrahmen für den Umstieg

Quantencomputer sind keine ferne Zukunftsvision mehr – große Technologiekonzerne sowie staatlich geförderte Forschungseinrichtungen treiben ihre Entwicklung mit Hochdruck voran. Experten prognostizieren, dass leistungsfähige Quantencomputer bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts herkömmliche Verschlüsselungsverfahren aushebeln könnten. Doch Unternehmen und Bürger dürfen nicht erst warten, bis diese Maschinen einsatzfähig sind. Hacker könnten schon heute verschlüsselte Daten mit der Absicht abgreifen, sie in der Zukunft zu entschlüsseln – ein Szenario, das in der Cybersecurity als „Harvest Now, Decrypt Later“ bekannt ist.

Nationale Sicherheitsbehörden wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und das US-amerikanische National Institute of Standards and Technology (NIST) warnen bereits: Der Übergang zu quantensicheren Algorithmen muss frühzeitig vorbereitet werden. Die Umstellung klassischer IT-Infrastrukturen auf Post-Quanten-Kryptographie benötigt Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. Jetzt zu handeln ist daher essenziell, um sensible Daten auch in Zukunft zu schützen.

Welche Sicherheitsprotokolle sind betroffen?

Quantencomputer bedrohen insbesondere asymmetrische Verschlüsselungsverfahren, die auf mathematischen Problemen wie der Faktorisierung großer Zahlen oder dem diskreten Logarithmus beruhen. Betroffen sind unter anderem:

  • RSA – weit verbreitet in digitalen Zertifikaten und TLS-Verbindungen
  • Elliptic Curve Cryptography (ECC) – genutzt für End-to-End-Verschlüsselung
  • Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch – unerlässlich für sichere Verbindungen

Organisationen müssen daher auf neue, quantensichere Algorithmen umsteigen, die resistent gegen Angriffe durch Quantencomputer sind. Das NIST-Standardisierungsprojekt hat bereits Algorithmen wie CRYSTALS-Kyber und CRYSTALS-Dilithium als robuste Alternativen vorgeschlagen und arbeitet an einer breiteren Implementierung.

Wie sieht der Übergangsprozess aus?

Der Wechsel zur Post-Quanten-Kryptographie kann nicht über Nacht erfolgen. Behörden und Unternehmen benötigen ein sorgfältig geplantes Migrationsmodell. Experten empfehlen eine mehrstufige Vorgehensweise:

  • Inventarisierung: Identifikation aller kryptografischen Systeme in der IT-Infrastruktur
  • Duale Implementierung: Parallelbetrieb klassischer und post-quanten-sicherer Algorithmen, um Kompatibilität sicherzustellen
  • Standardisierte Integration: Einsatz der finalen NIST-zertifizierten Algorithmen in allen sicherheitskritischen Anwendungen
  • Langfristige Überwachung: Kontinuierliche Anpassung an neue Bedrohungsszenarien

Für Banken, Behörden und Unternehmen mit kritischen Infrastrukturen ist der Wechsel bereits heute ein Muss. Doch auch Privatpersonen sollten sich darauf einstellen – zum Beispiel durch die Nutzung moderner, post-quantensicherer Verschlüsselung in Messenger-Diensten oder Cloud-Speicherlösungen. Wer jetzt handelt, schützt langfristig seine digitale Sicherheit.


Herausforderungen und Risiken bei der Einführung

Technische Hürden: Längere Schlüssel und höhere Rechenanforderungen

Einer der größten technischen Stolpersteine bei der Einführung der Post-Quanten-Kryptographie liegt in der drastischen Zunahme von Schlüssel- und Nachrichtenlängen. Während aktuelle Verfahren wie RSA oder elliptische Kurvenkryptographie mit vergleichsweise kurzen Schlüsseln auskommen, benötigen viele quantensichere Algorithmen, etwa Gitter-basierte Kryptographie, exponentiell größere Schlüssel. Das bedeutet: Mehr Rechenleistung, längere Ladezeiten und erheblich steigender Speicherbedarf – sowohl bei Endgeräten als auch in Rechenzentren.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die zusätzliche Belastung für bestehende IT-Infrastrukturen. Digitale Sicherheit muss nicht nur garantiert, sondern auch effizient umgesetzt werden. Gerade bei ressourcenbegrenzten Geräten, etwa IoT-Sensoren oder mobilen Endgeräten, könnten die neuen Verfahren erhebliche Performance-Probleme verursachen. Hier stellt sich die Frage, ob Unternehmen und Behörden bereit sind, in leistungsfähigere Hardware zu investieren, bevor die Bedrohungen eines alltagstauglichen Quantencomputers Wirklichkeit werden.

Legacy-Systeme: Die schwere Last der Vergangenheit

Die Einführung quantensicherer Algorithmen stellt nicht nur eine technologische, sondern auch eine logistische Herausforderung dar. Heute eingesetzte Verschlüsselungssysteme sind tief in unsere digitale Infrastruktur eingebettet: von Kreditkartensystemen über Cloud-Dienste bis hin zu behördlichen Netzwerken. Viele dieser Systeme sind Jahrzehnte alt und wurden für spezifische Sicherheitsstandards entwickelt, die sich nicht ohne massive Überarbeitungen ersetzen lassen.

Industrien mit kritischer Infrastruktur, etwa das Gesundheitswesen oder die Finanzbranche, stehen vor einer besonders heiklen Situation. Eine Neuimplementierung bedeutet nicht nur hohe Kosten, sondern auch das Risiko von Sicherheitslücken während der Migrationsphase. Genau hier entsteht eine gefährliche Grauzone: Solange Unternehmen und Behörden den Umstieg hinausschieben, bleiben sie anfällig für Angriffe – gleichzeitig kann ein unbedachter oder übereilter Wechsel zu Instabilitäten führen.

Standardisierung und regulatorische Unsicherheiten

Ein weiteres Risiko ergibt sich aus der noch laufenden Standardisierung quantensicherer Algorithmen. Das National Institute of Standards and Technology (NIST) hat zwar bereits neue Verfahren wie CRYSTALS-Kyber und CRYSTALS-Dilithium ausgewählt, doch bis diese Algorithmen in gängige IT-Sicherheitspraktiken integriert sind, wird noch Zeit vergehen. In Europa spielt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eine Schlüsselrolle in der Bewertung und Verbreitung dieser Standards. Doch auch hier existiert eine Unsicherheit: Was passiert, wenn sich ein vermeintlich sicherer Algorithmus nachträglich als unsicher herausstellt? Die Krypto-Geschichte zeigt, dass selbst etablierte Verschlüsselungsverfahren nicht vor Schwächen gefeit sind.

Regulatorische Anforderungen sind ein weiteres Hindernis. Unternehmen müssen sich nicht nur auf neue Sicherheitsvorgaben einstellen, sondern auch Compliance-Richtlinien für den Übergang erarbeiten. Viele Firmen agieren international – und während in den USA eine Lösung favorisiert wird, könnte die EU angesichts eigener Sicherheitsinteressen einen anderen Standard wählen. Diese Fragmentierung erschwert die globale Implementierung der Post-Quanten-Kryptographie erheblich.

Der kritische Zeitraum: Zwischen Ignoranz und Panik

Die größte Bedrohung für die digitale Sicherheit liegt in einer paradoxen Situation: Unternehmen und Regierungen wissen, dass sie handeln müssen, doch die Dringlichkeit bleibt abstrakt. Wer den Wechsel zu spät beginnt, riskiert Sicherheitslücken, die Jahre später fatal sein könnten. Wer ihn überstürzt angeht, könnte Milliarden für Technologien ausgeben, die möglicherweise nicht die beste Langzeitlösung darstellen.

Letztlich ist klar: Die Umstellung auf Post-Quanten-Kryptographie ist kein einfaches technisches Upgrade – sie bedeutet eine tiefgreifende Transformation der gesamten Cybersecurity-Landschaft. Um die Risiken zu minimieren, bedarf es koordinierter Maßnahmen von Industrie, Forschung und Regulierung. Der Countdown läuft.


Fazit

Die Bedrohung durch Quantencomputer für aktuelle Verschlüsselungstechniken ist real. Forschende auf der ganzen Welt arbeiten mit Hochdruck an neuen Sicherheitsstandards, die widerstandsfähig gegen künftige Quantenangriffe sind. Unternehmen sollten sich frühzeitig mit den neuen Verfahren vertraut machen und Migrationspläne entwickeln, um nicht von der technologischen Entwicklung überrascht zu werden. Es bleibt entscheidend, dass Regierungen, Forschungsgemeinschaften und Unternehmen gemeinsam an Lösungen arbeiten, damit unsere digitale Sicherheit auch in Zukunft gewährleistet bleibt.


Diskutieren Sie mit: Wie schätzen Sie die Bedrohung durch Quantencomputer ein? Sollten Unternehmen früher auf neue Verschlüsselungsmethoden umsteigen? Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren!

Quellen

Post-Quanten-Kryptografie – BSI
Bedrohungen und Auswirkungen der Post-Quanten-Kryptographie
Post-Quanten-Kryptografie: Die Zukunft der Cybersicherheit
Post-Quantum Security: neue Sicherheitsstandards | EY – Deutschland
Post-Quanten-Kryptografie und Verschlüsselung – PSW GROUP
Quantencomputing: Risiken und Schutzmaßnahmen laut BSI
Quantenkryptografie: aktueller Stand und warum Vorbereitung zählt
Risiken im Fokus 2025 – BaFin
Post-Quanten-Kryptographie | TÜVIT
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Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Unterstützung von KI erstellt.

Artisan Baumeister

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