Insights
Die EU Netzanschlussreform schlägt vor, das bisherige “first‑come‑first‑served” (FCFS) bei Netzanschlüssen zu ersetzen. Ziel ist, gereifte Projekte und flexible Technologien wie Batteriespeicher zu bevorzugen, Wartezeiten zu verkürzen und Planung transparenter zu machen.
Key Facts
- Die EU-Kommission veröffentlichte am 10. Dezember 2025 eine Guidance zur Reform von Netzanschlüssen.
- Vorgeschlagen: Wechsel von FCFS zu prioritätsbasierten Regeln wie “first‑ready‑first‑served” und kürzere Genehmigungsfristen für Speicher.
- Hintergrund sind große Warteschlangen: Hunderttausende Anträge und nach Branchenangaben bis zu 1,7 TW blockierter Projekte.
Einleitung
Wer jetzt ein Wind‑ oder Solarprojekt oder einen Batteriespeicher ans Netz bringen will, kennt das Problem: Lange Wartezeiten an der Anschlussstelle. Die EU-Kommission hat am 10. Dezember 2025 eine Netzanschlussreform vorgeschlagen, die das FCFS‑Prinzip abschaffen und stattdessen reifere, netzdienliche Projekte bevorzugen soll.
Was ist neu
Die Kommission veröffentlichte eine Guidance (C(2025) 8473), die nationale Behörden, Verteilnetzbetreiber (DSOs) und Entwickler anleitet. Sie identifiziert das First‑come‑first‑served‑Prinzip als Ursache für lange Warteschlangen und schlägt vor, stattdessen Kriterien wie Projektreife, Finanzierungsnachweise und Netzfreundlichkeit zu gewichten. Praktische Maßnahmen sind monatliche Hosting‑Capacity‑Maps, digitale Antragsportale, Meilenstein‑Filter und sogenannte Flexibility Connection Agreements (temporäre oder zeitlich begrenzte Anschlüsse).
Was bedeutet das
Für Entwickler kann die Reform schnelleres Bauen bedeuten, wenn sie Projektfortschritt und Finanzierung belegen. Für Betreiber heißt das mehr Transparenz und weniger spekulative Reservierungen. Batteriespeicher und hybride Anlagen könnten bevorzugt werden, weil sie das Netz stabilisieren. Risiken bestehen in ungleichmäßiger nationaler Umsetzung und möglichen Rechtsstreitigkeiten, falls bereits zugesagte Plätze anders verteilt werden.
Wie geht es weiter
Die Guidance ist nicht bindend; die Mitgliedstaaten sollen nationale Rahmen bis 2026 anpassen. Die Kommission will die Umsetzung beobachten und gegebenenfalls weitere Vorgaben erlassen. Kurzfristig werden DSOs digitale Karten veröffentlichen und Pilotverfahren starten. Investoren sollten bei neuen Projekten früh Finanzierungs‑ und Genehmigungsnachweise bereithalten, um von einer möglichen Priorisierung zu profitieren.
Fazit
Die EU Netzanschlussreform zielt darauf ab, blockierte Anschlusskapazitäten zu lösen und netzdienliche Projekte schneller ans Netz zu bringen. Entscheidend wird die nationale Umsetzung und wie verbindlich Staaten Meilensteine und Transparenzvorgaben machen.
_Diskutieren Sie gerne in den Kommentaren und teilen Sie den Artikel, wenn Sie mehr zu Netzausbau und Speicherfragen lesen möchten._




Schreibe einen Kommentar