Erstes High‑Power Aluminium‑Ionensystem in Europa vorgestellt
Insights
Ein Fraunhofer‑geführtes Team hat erstmals in Europa ein vollständiges Hochleistungs‑Aluminium‑Ionenspeichersystem vorgestellt. Der Aluminium‑Ionen‑Akku erreicht laut Projektangaben hohe Lade‑ und Entladeraten, lange Zyklenfestigkeit und setzt auf ungiftige, leicht verfügbare Materialien.
Key Facts
- Das Demonstrationssystem nutzt Aluminium‑Graphit‑Dual‑Ion‑Zellen in einer 4s2p‑Konfiguration.
- Gemeldete Werte: rund 160 Wh/kg Energiedichte, >9 kW/kg Leistung und bis zu >10.000 Zyklen (Labordaten).
- System ist lithiumfrei, nicht entflammbar konstruiert und soll recyclingfreundlich aufgebaut sein.
Einleitung
Wer: Fraunhofer‑Forscher und Partner im INNOBATT‑Projekt. Was: Präsentation eines kompletten Aluminium‑Ionenspeichersystems. Wann: Presseangaben Anfang Dezember 2025. Warum wichtig: Der Aluminium‑Ionen‑Akku könnte für schnelle Netzstabilisierungsaufgaben eine kostengünstige, lithiumfreie Alternative bieten.
Was ist neu
Das vorgestellte System integriert acht Pouch‑Zellen in einer 4s2p‑Anordnung, ein drahtloses Batteriemanagementsystem (foxBMS®) und einen Diamant‑NV‑Zentrum‑Sensor zur präzisen Strommessung. Laut Fraunhofer erreichen Zellen im Labor etwa 160 Wh/kg und sehr hohe Leistungsdichten (>9 kW/kg); einige Zelltypen zeigen Labordaten mit mehr als 10.000 Ladezyklen. Die Konstruktion verzichtet auf Lithium und setzt auf Aluminium und Graphit als Hauptmaterialien; das soll Kosten, Brandrisiken und Recyclingaufwand verringern.
Was bedeutet das
Für Netzbetreiber und Speicheranbieter ist das System vor allem wegen seiner hohen Leistungsdichte interessant: Es kann Energie sehr schnell aufnehmen und wieder abgeben, was bei Frequenzstörungen oder Kurzleistungsspitzen hilft. Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeutet das indirekt stabilere Stromnetze und potenziell niedrigere Kosten, wenn die Technologie skaliert. Risiken bleiben: Die meisten Zahlen stammen aus Labor‑ oder Demonstratortests, nicht aus Großserien‑Erfahrungen. Ob sich die manuelle Fertigung des Prototyps wirtschaftlich hochskalieren lässt, ist offen.
Wie geht es weiter
Als nächster Schritt sind Pilotprojekte und Feldtests geplant, um Systemverhalten unter realen Netzbedingungen zu prüfen. Wichtige Fragen sind Automatisierung der Zellfertigung, Lebenszyklus‑Analysen und offizielle Bewertung durch Netzbetreiber. Fraunhofer nennt Partner und Förderprogramme, die Upscaling und Recycling‑Zertifizierung unterstützen sollen. Marktstart und Preise stehen noch nicht fest; Beobachter erwarten Folgeprojekte 2026/2027.
Fazit
Das INNOBATT‑Demonstratorprojekt zeigt, dass Aluminium‑Ionen‑Akkus für schnelle, hochzyklische Anwendungen technisch vielversprechend sind. Entscheidend ist jetzt die Skalierung: Nur Feldtests und Industrieproduktion klären, ob die Technologie eine praktikable Alternative zu Lithium‑Ion für stationäre Netzdienste wird.
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