Die globalen Produktionswege von Handys sind komplex und eng verflochten: Die smartphone lieferkette verteilt Arbeit, Bauteile und Umwelteinflüsse über mehrere Kontinente. Dieser Text erklärt, warum viele Geräte in China zusammengesetzt werden, welche Rolle Indien und Vietnam heute übernehmen und welche Folgen das für Umwelt und Arbeit hat. Leser erhalten ein klares Bild darüber, wo welche Schritte stattfinden und worauf Verbraucher achten können.
Einleitung
Mobiltelefone wirken wie fertige Produkte, doch hinter jedem Gerät steckt eine Kette aus Herstellungsschritten, die oft weit verstreut sind. Einige Bauteile wie Prozessoren oder Displays entstehen in spezialisierten Fabriken, andere werden in Regionen mit niedrigen Lohnkosten zusammengesetzt. Für Verbraucher bleibt das meist unsichtbar, beeinflusst aber Verfügbarkeit, Preis und ökologische Bilanz. Wer wissen will, warum viele Smartphones nicht in Europa gefertigt werden und was die größten Produktionsländer leisten, findet hier eine detaillierte, trotzdem leicht zugängliche Darstellung.
Wie die Smartphone Lieferkette funktioniert
Die Herstellung eines Smartphones lässt sich in fünf grobe Schritte gliedern: Rohstoffgewinnung, Komponentenfertigung, Zusammenbau (Assembly), Softwareintegration und Vertrieb. Rohstoffe wie Kobalt oder seltene Metalle werden oft an einem Ort gefördert, die Chips woanders gefertigt, und das Endgerät an einem dritten Ort montiert. Diese Arbeitsteilung folgt ökonomischen Regeln: Spezialisierung, vorhandene Infrastruktur und Nähe zu Zulieferern entscheiden, wo welcher Schritt stattfindet.
Die Kette ist global, weil jedes Glied auf spezielle Kompetenzen oder kostengünstige Arbeitskraft angewiesen ist.
Ein einfaches Beispiel: Prozessoren kommen meist aus wenigen Halbleiterzentren in Taiwan und Südkorea; Bildschirme stammen oft aus spezialisierten Fabriken in Südkorea oder China; das Zusammenbauen großer Stückzahlen läuft häufig in chinesischen Fertigungshallen, weil dort Logistik, Zulieferer und Montageerfahrung dicht zusammenliegen.
Die Tabelle fasst typische Herkunftsregionen für zentrale Komponenten zusammen.
| Merkmal | Beschreibung | Wert |
|---|---|---|
| Halbleiter | Fertigung und Packaging in Taiwan und Südkorea | TSMC, Samsung |
| Displays | Große Hersteller in Südkorea und China | OLED/LED Panels |
| Assembly | Montage großer Stückzahlen in China, zunehmend in Indien und Vietnam | Endmontage |
Wo heute die Handys gefertigt werden
China ist weiterhin ein zentrales Zentrum für die Montage von Smartphones. Historisch haben dort umfangreiche Zuliefernetzwerke, Investitionen in Logistik und Erfahrung bei hoher Produktionsdichte dazu geführt, dass viele Marken große Stückzahlen in China fertigen lassen. Branchendaten zeigen, dass China in den frühen 2020er-Jahren den größten Anteil an Endmontage und Fertigung hielt.
Gleichzeitig gewinnt Asien außerhalb Chinas an Bedeutung: Indien und Vietnam haben in den vergangenen Jahren stark aufgeholt. Indien steigerte seine iPhone-Produktion deutlich und erreichte 2024 eine zweistellige Milliarden-US-Dollar-Summe an Ausfuhren; große Auftragsfertiger wie Foxconn, Pegatron und Wistron haben Investitionen ausgeweitet. Vietnam ist für viele Hersteller ein zweiter Standort, der insbesondere für bestimmte Produktlinien Kapazität bietet.
Diese Verschiebung ist nicht nur eine Frage niedriger Löhne. Staatliche Förderprogramme, Zölle, Marktzugang und die Nähe zu relevanten Zulieferern beeinflussen Entscheidungen. Für europäische Produktion gibt es strukturelle Hürden: geringe Stückzahlen, höhere Lohnkosten, fehlende lokale Zulieferdichte und hohe Investitionskosten für hochspezialisierte Halbleiter- und Displayfertigung.
Umwelt und Arbeitsbedingungen
Die Auswirkungen von Smartphone-Produktion sind breit: von Bergbau-Schäden über energieintensive Halbleiterfertigung bis zu E‑Waste am Lebensende. Ein Beispiel: Die globale Menge an elektronischem Abfall erreichte 2022 rund 62 Milliarden Kilogramm, formal wurden nur etwa 22 % gesammelt und recycelt (UNEP Global E-waste Monitor 2024). Das bedeutet große Materialverluste und Umweltbelastungen in Regionen, die mit Exporten von Altgeräten konfrontiert werden.
Ein weiterer, sensibler Bereich ist die Rohstoffgewinnung. Wesentliche Mengen an Kobalt, das in Batterien verwendet wird, stammen aus der Demokratischen Republik Kongo. Berichte von Menschenrechtsorganisationen dokumentieren dort gefährliche Bedingungen in kleinen Bergwerken und das Vorhandensein von Kinderarbeit. Die bekanntesten Untersuchungen dazu stammen aus dem Jahr 2016; diese Quellen sind älter als zwei Jahre, bleiben aber relevant, weil strukturelle Probleme lange bestehen.
Bei der Produktion selbst prägen Massenmontage und Zuliefernetzwerke das Bild: In Fertigungshallen gibt es standardisierte Sicherheits- und Qualitätskontrollen, doch Audits zeigen wiederholt Lücken bei Arbeitszeiten, Schutz und Gesundheitsvorsorge in Zulieferbetrieben. Firmen versuchen, mit Lieferantenkodizes, Audits und Reportings gegenzusteuern, doch die Transparenz bleibt ein Thema.
Wohin sich die Lieferketten bewegen
Die nächsten Jahre dürften von zweierlei geprägt sein: geografische Diversifikation und stärkere Regulierung. Hersteller verlagern Teile der Montage nach Indien und Vietnam, um Abhängigkeiten zu reduzieren und Märkte zu bedienen. Branchendaten aus 2024 und 2025 zeigen spürbare Zuwächse in diesen Ländern; einige Hersteller haben dafür Milliardeninvestitionen angekündigt.
Parallel wächst der politische Druck auf transparentere und nachhaltigere Lieferketten. Regulatorische Initiativen zielen auf Sorgfaltspflichten bei Rohstoffen, strengere Recyclingvorgaben und Vorgaben für nachhaltige Beschaffung. Solche Regeln verändern die ökonomischen Anreize: Werden etwa Recyclingquoten und Mindestanteile an Sekundärmaterial vorgeschrieben, kann das den Bedarf an primären Rohstoffen merklich senken.
Für Verbraucher bedeutet das indirekt: Längere Produktlebenszyklen, besserer Zugang zu Reparaturdiensten und eine stärkere Nachfrage nach zurückgewonnenen Rohstoffen könnten in den nächsten Jahren wahrscheinlicher werden. Für Unternehmen heißt das: Investitionen in lokale Zulieferer, in Recyclinginfrastruktur und in transparente Lieferketten werden wirtschaftlich relevanter.
Fazit
Die Herstellung von Smartphones bleibt ein globales Puzzle aus spezialisierten Schritten, das China lange dominierte und in dem Indien und Vietnam heute wichtige Rollen übernehmen. Ökologische Belastungen und problematische Arbeitsbedingungen sind Teil dieser Kette, ebenso wie wirtschaftliche Gründe, die Produktion nicht einfach nach Europa zu verlagern. Änderungen in Politik und Technik können die Kette nachhaltiger machen, doch das erfordert Zeit, Investitionen und bessere Transparenz entlang aller Stationen.
Wenn Sie Gedanken oder Erfahrungen teilen möchten: Diskutieren Sie gern in den Kommentaren und teilen Sie den Artikel mit Interessierten.




Schreibe einen Kommentar