Gasheizung ersetzen: Wärmepumpe mit PV sinnvoll kombinieren



Wer eine alte Gasheizung ersetzen will, denkt heute oft an die Kombination aus Wärmepumpe und eigener Solarstromanlage. Eine PV Wärmepumpe kann den Strombedarf der Heizung deutlich senken und damit die Betriebskosten verringern; gleichzeitig machen Förderprogramme den Umstieg finanziell attraktiver. Dieser Text erläutert, welche technischen Voraussetzungen wichtig sind, wie Förderung und Praxis zusammenpassen und worauf Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer bei Planung, Eigenverbrauch und Amortisation achten sollten.

Einleitung

Viele Bestandsgebäude in Deutschland haben noch Gasheizungen, die älter und ungleich teurer im Betrieb sind als moderne Alternativen. Die Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik ist dabei für viele Eigentümerinnen und Eigentümer eine praktikable Lösung: Die Wärmepumpe liefert Wärme, die PV-Anlage liefert einen Teil des dafür benötigten Stroms. Fördersysteme wie die KfW-Zuschüsse und BAFA-Mindestanforderungen können die Anschaffungs­kosten deutlich reduzieren. In der Praxis sind aber mehrere Entscheidungen zu treffen: Welche Wärmepumpenart passt zum Haus? Wie groß sollte die PV-Anlage sein? Und lohnt sich ein Speicher? Der folgende Text führt Schritt für Schritt durch diese Fragen und zeigt, welche Hinweise aus offiziellen Quellen für die Planung relevant sind.

Was hinter der Technik steckt

Eine Wärmepumpe entzieht der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser Wärme und erhöht die Temperatur mit Hilfe von Strom. Kurz gesagt: Sie nutzt elektrische Energie, um aus einer geringen Temperaturdifferenz nutzbare Heizwärme zu erzeugen. Wichtige Messgrößen sind die Jahresarbeitszahl (JAZ) — ein Maß für die Effizienz über ein Jahr — und die Systemtemperatur. Niedertemperaturheizungen wie Fußbodenheizungen arbeiten am effizientesten mit Wärmepumpen; ältere Radiatoren benötigen oft Vorlauftemperaturen, die den Wirkungsgrad senken.

Eine gute Jahresarbeitszahl und eine passende Verlegeart der Heizung sind entscheidend für Wirtschaftlichkeit und Komfort.

Für die Förderung ist die effektive Effizienz relevant: BAFA und KfW listen Anforderungen, etwa Mindest-JAZ-Werte und zertifizierte Modelle. Hinzu kommt der hydraulische Abgleich, der in der Regel Voraussetzung für Zuschüsse ist. Ohne korrekt eingestellte Anlage steigt der Stromverbrauch unnötig, und die Fördervoraussetzungen können verfehlt werden.

Technisch lassen sich Wärmepumpen einordnen in Luft/Wasser-, Sole/Wasser- (Erdreich) und Wasser/Wasser-Systeme. Luft/Wasser ist oft kostengünstiger in der Anschaffung, Sole/Wasser bietet meist höhere Effizienz, solange das Grundstück genügend Platz für Erdsonden hat. Die Auswahl hängt also von Platz, Gebäudehülle und Heizungsnetz ab.

Wenn Zahlen wichtig sind: Offizielle Programme kalkulieren mit Förder­sätzen, die typische Investitionsanteile abdecken. Die KfW- und BAFA-Richtlinien sind Referenzquellen für Anforderungen und Höchstbeträge; aktuelle Details sollten frühzeitig geprüft werden, weil Nachweise und Antragsschritte vor Beginn der Maßnahmen zu erbringen sind.

PV Wärmepumpe im Alltag: Wie Solarstrom die Heizung versorgt

Eine PV-Anlage liefert tagsüber Strom, den eine Wärmepumpe direkt nutzen kann. Das reduziert den bezogenen Netzstrom und damit die Betriebskosten. Ohne Speicher wird ein Teil des Solarstroms ins Netz eingespeist; mit einem Speicher steigt der Eigenverbrauch deutlich. In der Praxis sind Kombinationen aus 6–12 kWp PV, einer Wärmepumpe und einem Heizungspuffer üblich bei Einfamilienhäusern, wobei die passenden Dimensionen vom Heizbedarf und der Dachfläche abhängen.

Der wichtigste Vorteil liegt in der zeitlichen Ergänzung: Tagsüber erzeugt die PV ausreichend Strom für niedrige Leistungsanforderungen der Wärmepumpe, abends kann ein Pufferspeicher Wärme liefern, die zuvor mit Solarstrom erzeugt wurde. Eine Batterie erhöht den Eigenverbrauch weiter, macht die Anlage aber teurer. Die dena-Marktdaten zeigen, dass Solarspeicher den Eigenverbrauch in vielen Fällen von deutlich unter 30 % auf 50–70 % steigern können; konkrete Werte hängen von Haushalt, Pumpe und Steuerung ab.

Bei der Auslegung kommt es auf intelligente Steuerung an. Eine ‚solaroptimierte‘ Steuerung startet die Wärmepumpe bevorzugt bei hoher PV-Erzeugung; ein Wärmespeicher puffert überschüssige Energie. Solche Maßnahmen erhöhen die Nutzung des selbsterzeugten Stroms und reduzieren Netzbezug sowie Laufzeiten der Pumpe in teuren Netzzeiten.

Ratsam ist, vor Planung die lokale Ertragsprognose für das Dach und eine Abschätzung des Heizbedarfs einzuholen. Die Kombination aus PV, Wärmepumpe und Puffer ist kein Automatismus, sondern ein Zusammenspiel aus Technik, Steuerung und Nutzerverhalten.

Chancen und Grenzen

Die Kombination bringt klare Vorteile: weniger CO₂-Emissionen, geringere Jahresstromkosten und oft bessere Förderbarkeit beim Ersatz einer alten Gasheizung. Förderprogramme können einen großen Teil der Investition abdecken, etwa Zuschüsse auf Basis förderfähiger Kosten und Boni für den Austausch besonders alter fossiler Systeme. Das senkt die Einstiegshürde und verbessert die Wirtschaftlichkeit deutlich.

Gleichzeitig gibt es Grenzen: Rein mit PV betriebene Wärmepumpen sind saisonal herausgefordert, weil im Winter weniger Solarstrom verfügbar ist. Aus diesem Grund bleibt der Netzanschluss unverzichtbar; die PV-Anlage reduziert aber deutlich den Jahresbedarf an Netzstrom. Weitere Risiken sind unzureichende Gebäude­dämmung, falsche Dimensionierung und fehlender hydraulischer Abgleich — Fehler, die Effizienz und Förderung gefährden.

Marktdaten zeigen, dass der Wärmepumpen­absatz 2024 deutlich schwankte und sich 2025 wieder erholte. Das bedeutet: Förderbedingungen, Lieferzeiten und Handwerkerkapazitäten können variieren. Für Haushalte heißt das, dass ein verbindlicher, schriftlicher Zeitplan mit Fachbetrieben sowie die frühzeitige Sicherung von Förderzusage helfen, Unsicherheiten zu reduzieren.

Ein weiteres Spannungsfeld sind Batteriespeicher: Sie steigern Eigenverbrauch, erhöhen aber die Anfangsinvestition. Wirtschaftlich sinnvoll sind Speicher, wenn sie den Eigenverbrauch so erhöhen, dass die Einsparungen bei Stromkosten die Zusatzkosten in einem vertretbaren Zeitraum ausgleichen. Eine Berechnung der Amortisationszeit für den individuellen Fall bleibt deshalb unerlässlich.

Wie sich Entscheidungen auswirken können

Die konkrete Wirtschaftlichkeit hängt von mehreren Parametern ab: Investitionskosten, Förderquoten, Strompreise und das Heizverhalten. Aktuelle Förderprogramme sehen meist eine Grundförderung und zusätzliche Boni vor — etwa für den schnellen Austausch besonders alter Gasheizungen, für Effizienzmaßnahmen oder für die Erstellung eines individuellen Sanierungsfahrplans. Diese Boni können die förderfähigen Anteile deutlich erhöhen und so die Amortisationszeit verkürzen.

Praktisch sinnvoll ist eine Reihenfolge: zunächst Bestandsaufnahme und iSFP-Beratung (individueller Sanierungsfahrplan) prüfen, dann Angebote von zertifizierten Fachbetrieben einholen und zuletzt die Antragstellung bei KfW oder BAFA vor Maßnahmenbeginn durchführen. Viele Programme verlangen den Antrag vor Vertragsabschluss. Fehlende Formalitäten führen leicht zu Förderausschluss.

Zur Abschätzung: In typischen Fällen senkt eine gut geplante PV+WP-Kombination die jährlichen Energiekosten deutlich; die Amortisation liegt häufig im Bereich weniger Jahre bis zur vollständigen Förderung und je nach Strompreis in einer Spanne, die Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer vorher mit realistischen Szenarien berechnen sollten. Förderdetails, technische Standards und aktuelle Höchstbeträge sind auf den Seiten der KfW, des BAFA und in Marktreports dokumentiert; dort finden sich auch Formulare und Listen förderfähiger Geräte.

Fazit

Die Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik ist für viele Bestandsbauten eine sinnvolle Option, wenn Technik, Dämmstandard und Nutzerverhalten zusammenpassen. Förderprogramme können den Umstieg erheblich erleichtern, vorausgesetzt, Anträge und Nachweise werden korrekt vorbereitet. Wichtig sind ein hydraulischer Abgleich, die passende Dimensionierung von Pumpe, PV und gegebenenfalls Speicher sowie eine steuerbare Regelung, die Solarstrom bevorzugt nutzt. Wer diese Punkte berücksichtigt, kann die Betriebskosten senken und zugleich den CO₂-Fußabdruck des Haushalts reduzieren.


Wenn Sie Erfahrungen mit PV‑Wärmepumpe‑Kombinationen haben, erzählen Sie davon — oder teilen Sie diesen Beitrag, wenn er hilfreich war.

Artisan Baumeister

Mentor, Creator und Blogger aus Leidenschaft.

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