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Die EU warnt vor einer wachsenden Solar‑Wechselrichter Abhängigkeit: Rund 80 % der neuen Anlagen nutzen Produkte großer Drittstaaten‑Hersteller. Brisante Folgen sind Lieferketten‑ und Cyberrisiken; die Kommission schlägt Prüfungen, Zertifizierung und Förderung vertrauenswürdiger Lieferanten vor.
Key Facts
- Die EU-Dokumente nennen Solar‑Wechselrichter als Beispiel für hohes Lieferketten‑ und Cyberrisiko.
- Ungefähr 80 % der neuen PV‑Systeme in Europa verwenden Wechselrichter von wenigen ausser‑europäischen Herstellern.
- Empfohlene Maßnahmen: Risikobewertung unter NIS2, Cyber‑Zertifizierung und Förderung vertrauenswürdiger Produktion.
Einleitung
Die EU-Kommission hat Anfang Dezember ein Dokument zur wirtschaftlichen Sicherheit vorgelegt und nennt dort die Solar‑Wechselrichter Abhängigkeit als ernstes Strukturproblem. Die Meldung ist wichtig, weil Wechselrichter direkt am Stromnetz hängen und damit Störungen oder Angriffe größere Folgen haben können.
Was ist neu
In der Joint Communication der EU vom 3. Dezember 2025 wird die Konzentration der Wechselrichter‑Lieferkette als Beispiel für eine «high‑risk dependency» genannt. Die Kommission verweist auf die starke Marktstellung weniger ausser‑europäischer Hersteller und auf Erkenntnisse, dass in einigen Geräten undokumentierte Kommunikationsmodule entdeckt wurden. Als Folge schlägt Brüssel koordinierte Risikobewertungen unter der NIS2‑Richtlinie, strengere Cyber‑Zertifikate und Kontrollen zu Förderungen aus Drittstaaten vor.
Was bedeutet das
Für Betreiberinnen und Betreiber von Solar‑Anlagen heißt das konkret: Prüfungen der Software‑ und Lieferkette werden wahrscheinlicher, und Stromnetzbetreiber könnten den Anschluss unsicherer Geräte einschränken. Für den Markt bedeutet die Debatte mögliche Schutzmaßnahmen, die zu höheren Kosten für Komponenten führen. Gleichzeitig eröffnet die Initiative Chancen für europäische und andere vertrauenswürdige Hersteller, die ihre Produktion ausbauen könnten.
Wie geht es weiter
Als nächster Schritt plant die EU koordinierte Bewertungen nach NIS2 bis 2026 und die Anwendung von Zertifikatsregeln aus dem Cyber Resilience Act. Die Kommission will außerdem prüfen, ob Non‑Price‑Kriterien im Net‑Zero Industry Act helfen, «vertrauenswürdige» Lieferketten zu stützen. Praktisch bedeutet das: Audits, eine mögliche Whitelist vertrauenswürdiger Produkte und finanzielle Anreize für Produktion außerhalb risikobehafteter Lieferketten.
Fazit
Die EU benennt die Abhängigkeit bei Wechselrichtern als echtes Sicherheitsproblem und setzt auf Prüfungen, Zertifizierung und Förderung vertrauenswürdiger Produktion. Wer Anlagen betreibt, sollte kurzfristig die Software‑ und Remote‑Zugänge prüfen und auf Herstellertransparenz achten.
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